Das amphitheatralisch angeordnete Zuschauerraum, keine Logen für die Prominenz und ein unter der Bühne verstecktes Orchester: Die typischen Merkmale von Bayreuth.

Bayreuth. Die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth gelten als die "Mutter aller Festspiele der Neuzeit“. Der Komponist formulierte seine Festspielidee nach der Revolution 1848 als Protest gegen den zeitgenössischen Opernbetrieb, dem er Effekthascherei und Virtuosentum vorwarf. Richard Wagner (1813-1883) war überzeugt, dass Veränderungen im Bereich der Kunst nur auf der Grundlage gesellschaftlicher Veränderungen möglich sind.

Beim Bau seines Theaters ordnete er alles der künstlerischen Zweckmäßigkeit unter. Die wichtigsten Merkmale des Festspielhauses sind der amphitheatralisch angeordnete Zuschauerraum ohne Logen für die Prominenz und das unter der Bühne „versteckte“ Orchester. Dieser „mystische Abgrund“ sorgt für den einzigartigen Klang im Bayreuther Festspielhaus.

Seit 1876 werden am „Grünen Hügel“ ausschließlich Wagners Werke „Der fliegende Holländer“, „Tannhäuser“, „Lohengrin“, „Tristan und Isolde“, „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Parsifal“ sowie die Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ mit „Rheingold“, „Die Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ aufgeführt.

Frühwerke Wagners wie „Rienzi“, „Das Liebesverbot“ oder „Die Feen“ werden ebenso wenig gespielt wie Werke anderer Komponisten- – mit Ausnahme von Beethovens 9. Symphonie. (dpa)