Wenn Günter Grass am Sonntag ab 11 Uhr im Rahmen der Lesetage "Lesen ohne Atomstrom" in einem Zelt vor dem Kernkraftwerk Krümmel liest, könnte es eng werden. Die Veranstalter rechnen mit einem Riesenandrang. Sie werden deshalb die Lesung via Audioleitung auf den Vorplatz übertragen.
Der Literaturnobelpreisträger wird aus seinem neuesten Roman "Grimms Wörter" und die Jahresgeschichte "1955" aus seinem Buch "Mein Jahrhundert" lesen. In dieser Geschichte geht es um einen Mann, der aus Angst vor dem Atomkrieg in seinem Garten einen Bunker baut und dabei verschüttet wird. Nach der Lesung wird Grass mit dem ehemaligen Chefredakteur des Deutschlandfunks, Rainer Burchardt, über die gesellschaftliche Kontroverse zur Kernenergie diskutieren. Der Schriftsteller verzichtet auf ein Honorar, bittet aber um Spenden für die "Bäuerliche Notgemeinschaft Wendland", die sich gegen das Atommüll-Endlager in Gorleben wehrt.