Günter Grass ist wohl der berühmteste lebende deutsche Schriftsteller. Der 1927 in Danzig geborene Autor wurde 1999 für sein Werk "Die Blechtrommel" mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. In dem 1959 erschienenen Roman lässt Grass aus der Perspektive des Sonderlings und ewigen Kindes Oskar Matzerath eine Vielzahl deutscher Geschichten aus den Jahren zwischen 1899 und 1952 Revue passieren. Volker Schlöndorff verfilmte "Die Blechtrommel" 1979 und wurde dafür mit dem Oscar ausgezeichnet.
Grass wurde als 17-Jähriger 1944 zur Waffen-SS eingezogen, wie erst durch die Veröffentlichung seines autobiografischen Werkes "Beim Häuten der Zwiebel" im Jahre 2006 allgemein bekannt wurde.
Nach dem Krieg machte Grass eine Lehre als Steinmetz, studierte Grafik und Bildhauerei. In den Jahren 1956/57 begann Grass neben ersten Ausstellungen von Plastiken und Grafiken in Stuttgart und Berlin, schriftstellerisch tätig zu werden. 1956 debütierte er als Lyriker, 1957 als Dramatiker. 1959 erschien Grass' erster Roman "Die Blechtrommel", mit dem er international wahrgenommen und gefeiert wurde. Sein bekanntestes Drama ist "Die Plebejer proben den Aufstand". Zu seinen wichtigsten Romanen zählen "Katz und Maus", "Hundejahre", "Das Treffen in Telgte", "Örtlich betäubt", "Die Rättin", "Unkenrufe" und "Ein weites Feld".
Seit den 60er-Jahren hat Grass die SPD unterstützt, auch in Wahlkämpfen. Besonders nah stand er dem ehemaligen Bundeskanzler Willy Brandt. Seinen politischen Standort beschreibt Grass selbst als "links von der Mitte". Immer wieder kommentierte er, auch außerhalb seiner Werke, das gesellschaftliche und politische Tagesgeschehen. Lange Jahre galt er als "moralische Instanz" in Deutschland. Grass ist zum zweiten Mal verheiratet, hat aus erster Ehe vier Kinder und zwei Töchter aus anderen Beziehungen. Seine Frau Ute brachte zwei Söhne mit in die Ehe.