Die Schauspielerin mit den violetten Augen gehörte zu Hollywoods größten Leinwandstars der 50er und 60er Jahre. Zwei Mal gewann sie den Oscar.

Los Angeles/Washington. Vermutlich waren ihre violetten Augen der Grund, warum die Männer Liz Taylor reihenweise verfielen. In fünf Jahrzehnten auf der Leinwand reifte sie vom Kinderstar zur alternden Charakterdarstellerin, zwei Mal gewann sie den Oscar. Zugleich verfolgte die Öffentlichkeit fasziniert ihr turbulentes Privatleben: Acht Ehen, viele Affären, Glamour, aber auch Alkoholismus und Depression. In den vergangenen Jahren trat Taylor nur noch selten öffentlich auf, sie engagierte sich vor allem für den Kampf gegen Aids. Am Mittwoch starb die Hollywood-Legende nach langer Krankheit in Los Angeles im Kreise ihrer Kinder.

Taylor gab ein sehr frühes Debüt auf der Leinwand. Schon bald nach der Übersiedlung ihrer Eltern nach Kalifornien wurde die 1932 in London geborene Taylor von Hollywood entdeckt, als Zehnjährige stand sie in einer Nebenrolle erstmals vor der Kamera. Der Durchbruch gelang ihr 1944 mit „Kleines Mädchen, großes Herz“, der Geschichte eines Mädchens und ihrer Liebe zu Pferden. Taylor blieben solche Mädchenträume verwehrt: Sie wurde auf dem Filmset erwachsen und lernte dort auch schnell die ersten Männer kennen. Mit 18 Jahren heiratete sie den Hotelerben Nicky Hilton, die Ehe wurde aber nur 203 Tage später im Streit geschieden.

Die junge Taylor galt als schönste Schauspielerin der Welt. „Elizabeth hatte die Figur einer Göttin - oder zumindest die Fähigkeit und die Erfahrung, jeden davon zu überzeugen, dass ihre Attribute göttlich sind“, schrieb ihr Biograph William J. Mann in seinem im vergangenen Jahr erschienenen Buch. Diesem Charme erlag 1952 Gatte Nummer zwei, der britische Schauspieler Michael Wilding, mit dem sie zwei Kinder hatte. Vier Jahre später reichte sie erneut die Scheidung ein, nur um kurze Zeit später den Produzenten Michael Todd zu ehelichen.

Zu dieser Zeit begann auch das künstlerisch erfolgreichste Jahrzehnt Taylors. An der Seite James Deans verzauberte sie 1956 in „Giganten“ die Kritiker, 1961 erhielt sie für „Telefon Butterfield 8“ ihren ersten Oscar, 1967 folgte ein weiterer Academy Award für „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“. Mit „Cleopatra“ wurde Taylor 1963 zu einer der bestbezahlten Schauspielerinnen der Welt.

Der Ruhm auf der Leinwand wurde vom Tod ihres Mannes Michael Todd überschattet, der im Jahr nach der Hochzeit bei einem Flugzeugabsturz umkam. Auf der Beerdigung stand Taylor Todds bester Freund, der Sänger Eddie Fisher, zur Seite, während dessen Frau daheim auf die Kinder der Schauspielerin aufpasste. Mit Empörung nahm die Öffentlichkeit in den USA die Nachricht auf, dass Taylor eine Affäre mit Fisher begonnen hatte - und ihn 1959 zu Ehemann Nummer vier machte.

Privatleben und Film blieben in Taylors Karriere eng verwoben. Am Set von „Cleopatra“ verliebte sie sich in den Schauspielkollegen Richard Burton, den sie ebenfalls seiner Frau ausspannte und 1964 im kanadischen Montréal heiratete. Als die beiden Stars gemeinsam „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ drehten, war ihre Ehe bereits zerrüttet. Doch Taylor und Burton blieben noch bis zur Scheidung 1974 zusammen, heirateten im Jahr darauf erneut, nur um sich 1976 wieder scheiden zu lassen.

Nach der schmerzhaften Trennung von Burton ging es mit Taylors Karriere bergab, die Schauspielerin machte vor allem mit ihren Alkoholproblemen Schlagzeilen. Eine siebte Ehe mit dem US-Senator John Warner scheiterte ebenfalls. In den 80-er Jahren ließ sie sich mehrfach in der Promi-Suchtklinik Betty Ford in Los Angeles einweisen. Anfang der 90er Jahre überraschte sie die Öffentlichkeit mit der achten Eheschließung, doch auch der 40-jährige Bauarbeiter Larry Fortensky war offenbar nicht der Richtige für die Hollywood-Diva.

In den vergangenen Jahren wurde es ruhig um Taylor. 1997 wurde ein Gehirntumor entfernt, ihr Herzleiden verschärfte sich. 2009 trat sie noch einmal bei der Beerdigung ihres Freundes Michael Jackson öffentlich auf. Anfang Februar wurde Taylor ins Krankenhaus in Los Angeles eingewiesen, wo sie am Mittwoch starb.