Im Jemen starben bei Protesten drei Menschen, fast 50 wurden verletzt. Auch in Bahrain erlitten dutzende Demonstranten Verletzungen.

Kairo. In arabischen Staaten sind Sicherheitskräfte auch am Freitag mit harter Gewalt gegen regierungskritische Demonstranten vorgegangen. In der libyschen Stadt Bengasi wurden nach Angaben eines Arztes am Freitag 35 Menschen getötet. Im Jemen kamen bei Protesten drei Menschen ums Leben, fast 50 wurden verletzt. In Bahrain erlitten nach Krankenhausangaben mindestens 50 Demonstranten Verletzungen, als Sicherheitskräfte das Feuer eröffneten.

Die Menge in Bengasi hatte den Sturz von Staatschef Muammar Gaddafi gefordert. Allein in der Al-Dschalaa-Klinik habe er 35 Leichen gezählt, sagte der Mediziner, der nicht namentlich genannt werden wollte. Augenzeugen und Überlebende hätten berichtete, die meisten Opfer habe es beim Versuch eines Protests vor einem von Gaddafi bei seinen Besuchen in Bengasi genutzten Gebäude gegeben. Sicherheitskräfte auf dem Gelände hätten auf die Demonstranten geschossen.

Der Arzt Bassem Deif, der einige der Angeschossenen in Bahrain behandelt hatte, erklärte: „Das ist Krieg“. Demonstranten beschrieben chaotische Szenen in der Hauptstadt Manama. Aus Tränengasschwaden sei aus mehreren Richtungen geschossen worden, außerdem sei von Hubschraubern oder Scharfschützen auf Dächern auf die Menge gefeuert worden.

Die Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UNHCHR), Navi Pillay, verurteilte den blutigen Einsatz gegen friedliche Demonstranten. Die Sicherheitskräfte seien auf „illegale und über Gebühr unbarmherzige Weise“ gegen die Menschen vorgegangen. US-Präsident Barack Obama rief die Regierungen in Bahrain, Libyen und dem Jemen zur Zurückhaltung und zum Respekt vor den Rechten der friedlich demonstrierenden Bürger auf.

Die Wut der Menschen in Bahrain richtet sich nach der gewaltsamen Niederschlagung der Demonstrationen mit zunächst fünf Toten am Donnerstag inzwischen gegen das gesamte Regime und gegen das Königshaus. Trotz eines Versammlungsverbots gingen am Freitag Tausende Menschen auf die Straße. Bei Trauerfeiern forderten sie den Sturz von König Hamad bin Issa al Chalifa und der gesamten Regierung. Mindestens fünf Menschen waren am Donnerstag getötet und mehr als 230 verletzt worden, als die Polizei gegen Demonstranten in der Hauptstadt Manama vorgegangen war.

Im Jemen dauerten die Proteste den neunten Tag in Folge an. In mehreren Städten folgten Demonstranten dem Aufruf zum landesweit ausgerufenen „Freitag des Zorns“. In der Hafenstadt Aden kamen bei Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten drei Menschen ums Leben. In der Stadt Tais wurden fast 50 Menschen verletzt; offenbar hatte jemand eine Handgranate in die Menge geworfen.

In Dschibuti gingen Sicherheitskräfte nach Angaben eines Oppositionspolitikers mit Schlagstöcken und Tränengas gegen mehrere Tausend Menschen vor, die sich an Protestkundgebungen gegen Präsident Ismail Omar Guelleh beteiligten. Dessen Familie regiert das Land bereits seit über drei Jahrzehnten.