Die Country-Band Lady Antebellum gewann fünf Grammys, Lady Gaga bekam drei und sorgte mit ihrer neuen Single für Diskussionen.

Los Angeles. Ein poppiger Countrysong hat bei den Grammys richtig abgeräumt. Lady Antebellum hat am Sonntagabend (Ortszeit) in Los Angeles gleich vier der begehrtesten Musikpreise der Welt für ihr Stück „Need You Now“ – als Song und als gleichnamige Platte - bekommen. Die Band aus Nashville hatte sich vor nicht einmal fünf Jahren gebildet. Lady Gaga bekam drei der kleinen goldenen Grammophone, ansonsten enttäuschten die Favoriten: Eminem ging, obwohl zehnmal nominiert, nur mit zwei Trophäen nach Hause, Justin Bieber und Katy Perry sogar gänzlich mit leeren Taschen.

Auch der Deutsche Hans Zimmer bekam nichts. „Need You Now“ wurde in gleich zwei der drei wichtigen Kategorien geehrt, als bester Song und als beste Aufnahme des Jahres 2010. Damit wurden einmal die Interpreten und einmal Komponisten und Texter des Liebesliedes geehrt – jeweils das Trio aus Tennessee. Der Titel - nicht hundertprozentig Country, sondern sehr poppig – bekam auch noch die Preise als bester Countrysong und beste Country-Darbietung. Beste Platte wurde „The Suburbs“ von der kanadischen Independent-Band Arcade Fire.

Beste Popsänger des Jahres wurden Lady Gaga und Bruno Mars. Die 24-jährige New Yorkerin bekam den Preis für „Bad Romance“ von ihrem Album „The Fame Monster“, der ein Jahr ältere Rhythm-and-Blues-Musiker aus Hawaii für „Just The Way You Are“. Firsch aus dem Ei gepellt präsentierte Lady Gaga auf der Bühne ihre neue Single "Born This Way" und sorgte damit erneut für Diskussionen - die Ähnlichkeit zu Madonnas 80er-Hit "Express Yourself" ist auffällig und wird in zahlreichen Internet-Debatten und Video-Zusammenschnitten hervorgehoben. Ein Fall, der an die Grammy-Verleihung 2009 erinnerte: Damals bekam die britische Rockband Coldplay einen Grammy für den Song "Viva La Vida", der in Teilen an Joe Satrianis Instrumental "If I Could Fly" (2004) erinnerte. Coldplay und Satriani einigten sich außergerichtlich.

Beste Popgruppe bei den diesjährigen Grammys wurde Train. Die drei erhielten für den eingängigen Song „Hey, Soul Sister“ den Preis als „Bestes Duo/Beste Gruppe“. Mars war sechsmal nominiert, er bekam nur einen Preis. Eminem hatte sich nach Jahren der Krise eindrucksvoll wieder zurückgemeldet, doch aus zehn Nominierungen wurden nur zwei Grammys. Katy Perry legte wieder eine pompöse Bühnenshow hin, geehrt wurde sie nicht. Und auch Teeniestar Bieber ist zwar gerade mit einem Konzertfilm außerordentlich erfolgreich und begeisterte zusammen mit Usher das Publikum in Los Angeles. Aber auch er ging preislos nach Hause.

Enttäuscht konnte auch Hans Zimmer sein. Gleich zwei der fünf Nominierungen für die beste Filmmusik lauteten auf den Namen des Frankfurters. Das Grammophon ging aber an Randy Newman für den Soundtrack zu „Toy Story 3“. Dafür sind fast immer Deutsche bei den weniger spektakulären Klassikpreisen dabei, auch diesmal: Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und der Rundfunkchor Berlin gewannen die Auszeichnung für ihre Opernaufnahme von „L’Amour De Loin“. Pech hatten hingegen das Freiburger Barockorchester und der RIAS-Kammerchor, die mit Haydns „Schöpfung“ als „Beste Chordarbietung“ nominiert waren. Der Grammy wurde in diesem Jahr in 109 Kategorien vergeben.