Der bei der ZDF-Show “Wetten, dass..?“ verunglückte Kandidat Samuel Koch macht teilweise Fortschritte in der Reha.

Berlin. Samuel Koch, in der ZDF-Show „Wetten, dass..?“ schwer verunglückter Kandidat, liegt nach Informationen des Südwestrundfunks (SWR) nicht mehr auf der Intensivstation. Samuels Vater habe dem Sender bestätigt, dass sein Sohn Fortschritte mache. Die Reha sei jedoch kein kontinuierlicher Prozess, sondern durch ein Auf und Ab des Gesundheitszustandes geprägt, sagte Samuels Vater laut SWR. Die Schweizer Spezialklinik, in der Koch behandelt wird, machte auf Anfrage keine Angaben.

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Die Bilder der "Wetten, dass...?"-Show vom 4. Dezember 2010 gehen den ZDF-Zuschauern an diesem Abend nicht aus dem Kopf. Bei dem Versuch, mit Sprungfedern über fahrende Autos zu springen, stürzte der 23-jährige Samuel Koch schwer, verletzte sich die Wirbelsäule und ist seitdem gelähmt. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde die ZDF-Unterhaltungsshow mit Moderator Thomas Gottschalk abgebrochen. An diesem Sonnabend (12. Februar) strahlt das ZDF die erste "Wetten, dass..?“-Sendung nach dem Unfall aus. Nach dem Sturz hatte es eine Diskussion um die Gefährlichkeit der Wetten gegeben und ob diese wegen des Quotendrucks erhöht worden sei. Das ZDF hat die internen Prüfverfahren für Wetten verschärft: Hochsportive Wetten soll es jetzt nicht mehr geben.

Für den Actionspezialisten, der mit Wettkandidat Samuel Koch vor dessen Unfall trainierte, war die Herausforderung in der Sendung allerdings weder zu gefährlich noch vom ZDF zugespitzt. Es war demnach "für Samuel von der Fitness und Koordination eigentlich kein großes Problem, eine Sprungserie über mehrere Fahrzeuge zu meistern“. "Die Wette hatte einen hohen Machbarkeitsgrad“, sagte der Hamburger Joe Alexander in einem Interview mit dem Internet-Branchendienst Meedia. Alexander betreibt eine Event-Agentur, die sich auf Action-Vorführungen und Rekordversuche spezialisiert hat. Er sei von Koch angesprochen worden, beide hätten gemeinsam die Wette entwickelt, bei der der 23-Jährige mit Sprungstelzen über entgegenkommende Autos springen wollte, erklärte Alexander. Die Vorbereitungen seien sehr intensiv gewesen und hätten etliche Wochen vor der Show begonnen.

In der Show sei Koch dann aber anders aufgetreten als in den Trainings zuvor. "Beim Auftritt von Samuel hatte ich sofort das Gefühl, dass seine Ausstrahlung nicht die war, die ich von ihm kannte (...) Er wirkte auf mich nicht kraftgeladen und selbstbewusst genug, um eine Höchstleistung unter dem Live-Druck und den Voraussetzungen zu schaffen“, sagte Alexander. „Ich kann es mir nur so erklären, dass er die mentale Stärke, die ich von ihm kannte, in der Aufführungssituation nicht abrufen konnte. Es war nicht sein Können oder fehlende Fitness, das Problem lag wohl darin, dass er im Kopf nicht hundertprozentig frei war.“ Der Sender sei stets sehr um die Sicherheit der Kandidaten bemüht, sagte Alexander, der selbst schon mit einer Actionwette an der Sendung teilgenommen hat. "Ich hatte mehrfach mit dem Sicherheitsbeauftragten der Sendung zu tun und kann nur sagen, dass der enorm kritisch gegenüber allen riskanten Übungen ist und alles auf Machbarkeit hin checkt.“

Auch der Moderator Thomas Gottschalk sei alles andere als ein Scharfmacher. "Thomas Gottschalk habe ich immer als jemanden kennengelernt, der "pro Kandidat“ ist und den Leuten bei Proben empfiehlt, lieber weniger zu riskieren, egal um welche Art von Wette es sich handelt. Ihm geht es um die Unterhaltung, nicht darum, dass Kandidaten sich Gefahren aussetzen.“ (dpa)