Bei der Konferenz zur Eröffnung blieb der Platz des inhaftierten iranischen Regisseurs leer. Die Jury forderte erneut seine Freilassung.

Am Donnerstagabend beginnt das Internationale Filmfest in Berlin, doch ein Mitglied der Jury fehlt - der inhaftierte iranische Regisseur Jafar Panahi. Zum Auftakt der Berlinale hat die internationale Jury unter Vorsitz von Isabella Rossellini erneut seine Freilassung gefordert. „Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er noch kommen kann und seinen Platz in der Jury einnimmt“, sagte Rossellini am Donnerstag in Berlin. „Die Meinungs- und Redefreiheit ist die Grundlage des Filmemachens.“

Der regimekritische Regisseur wurde in seiner Heimat zu einer Haftstrafe verurteilt und konnte deshalb bisher nicht nach Berlin reisen. Sein Platz bei der Eröffnungskonferenz der Jury blieb deshalb demonstrativ leer. Der indische Schauspieler und Regisseur Aamir Khan appellierte an die Regierung in Teheran, Panahi schnellstmöglich ausreisen zu lassen: „Er ist ein guter Botschafter der persischen Kultur.“ Die Berlinale sollte am Abend mit "True Grit“, dem neuen Film der Coen-Brüder, eröffnet werden. Am Freitag wird in einer Solidaritätsveranstaltung Panahis "Offside“ gezeigt.

Über die Kriterien der Jury zur Vergabe der begehrten Bären wollte sich die Vorsitzende Rossellini nicht äußern. „Oh Gott, das weiß ich noch nicht. Das große Vergnügen liegt doch gerade in den Überraschungen, die auf uns warten.“ Deutsches Jurymitglied und Schauspielerin Nina Hoss sagte: „Ich freue mich sehr auf die phantastischen Menschen, mit denen wir in die Diskussion über die Filme eintreten.“

+++ Das Dossier zur Berlinale:

Filme, Stars und roter Teppich - Die Berlinale 2011

Vier Abendblatt-Redakteure berichten live von der Berlinale im Festivalblog