Die ARD-Spitze gibt sich kämpferisch und versprüht Zuversicht für das Song Contest Finale. Monica Lierhaus schickte eine Videobotschaft.

Köln. In der ersten Intendantentagung des Jahres gab sich die ARD-Spitze um Programmdirektor Volker Herres am Dienstag in Köln kämpferisch. „Die Einschaltquote ist nicht alles. Zwar wollen wir in allen Publikumsschichten erfolgreich sein, aber wir stehen auch für inhaltliche Ansprüche“, sagte Herres in Bezug auf den Wettbewerb um die Gunst der Zuschauer. „Wir werden unser Profil nicht aufgeben und das dürfen wir auch nicht.“ Herres verwies auf eine repräsentative Umfrage von TNS-Infratest. Dabei gaben 25 Prozent von 3.000 Befragten an, das Erste sei für sie der wichtigste Fernsehsender in Deutschland. Auf den weiteren Plätzen folgen RTL, ZDF und die Dritten. „Unser Programm wird von den Zuschauern als qualitativ hochwertig und relevant eingeschätzt. Das bedeutet uns letztlich mehr als der rein quantitative Erfolg“, sagte Herres.

Bei der Intendantentagung ging die ARD-Spitze auch auf die Kritik an der Ägypten-Berichterstattung der vergangenen Wochen ein. Die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin Monika Piel verteidigte die Entscheidung, die wichtige Rede des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak nicht live zu übertragen. „Bei der Rede ist es uns wichtiger gewesen, sie einzuordnen, als sie direkt zu übertragen.“ Zurückhaltend zeigt sich die ARD bei der Zusammenarbeit mit arabischen Fernsehsendern. „Wir müssen ganz genau wissen, woher die Bilder kommen, die wir dann übernehmen“, stellte Piel klar. Das müsse Priorität haben, sonst gerate man in die Gefahr der Manipulierbarkeit.

Außerdem steht die ARD zu ihrem Auswahlmodus für den deutschen Beitrag zum Eurovision Song Contest. „Es geht um den einen guten Song, der am Ende herauskommen muss“, sagte Herres. Nach seiner Überzeugung ist seit dem vergangenen Jahr eine neue Ernsthaftigkeit in den Wettbewerb eingezogen, der sich jetzt wieder als Europameisterschaft der Musik verstehe. Das Finale des deutschen Vorentscheids „Unser Song für Deutschland“ findet am 18. Februar statt und wird im Ersten ausgestrahlt. Dort wählen die Fernsehzuschauer dann aus den sechs Songs aus den Halbfinals den Beitrag für Deutschland aus. Am 14. Mai steigt das große Finale des Eurovision Song Contest in der Düsseldorfer Arena. Nach ihrem Vorjahressieg in Oslo tritt Lena als Titelverteidigerin beim größten Gesangswettbewerb in Europa an.

Die rund zwölf Millionen Euro Kosten für das große Finale in Düsseldorf sollen durch Umschichtungen in anderen ARD-Programmetats beschafft werden. Zum Ablauf der Show in Düsseldorf wollte sich die ARD-Spitze noch nicht äußern. Es gebe aber bereits sehr viele gute Ideen. Gerüstet sei man auch für den Fall, dass die Zuschauer ein Lied von Stefan Raab in den Wettbewerb schicken. In diesem Fall dürfte Raab laut den Contest-Statuten nicht wie bisher geplant, die europaweit ausgestrahlte Finalshow moderieren. Natürlich habe man für diesen Fall einen „Plan B“, hieß es in Köln. Dazu wolle man sich derzeit aber noch nicht äußern.

Zum Beginn der Tagung hatte sich die frühere Sportschau-Moderatorin Monica Lierhaus in einer Videobotschaft an die Intendanten gewandt und dafür gedankt, dass man ihr den Platz bei der „Sportschau“ zwei Jahre lange frei gehalten habe. „Dies hat uns alle sehr berührt“, sagte Piel. Lierhaus war nach einer schweren Erkrankung am Wochenende erstmals wieder an die Öffentlichkeit gegangen. Am Montag gab sie gemeinsam mit der ARD bekannt, dass sie bis auf weiteres nicht mehr die „Sportschau“ moderiert und stattdessen Botschafterin der ARD-Fernsehlotterie wird. Wie ihre Aufgabe dabei genau aussehen werde, stehe noch nicht fest, sagte Herres. Dies solle zunächst mit Lierhaus und ihrem Umfeld besprochen werden.