Das Völkerkundemuseum in Hamburg will mit einem abwechslungsreichen Programm eine neue Zielgruppe und jüngeres Publikum erreichen.

Hamburg. Reihenhäuser, Nomaden und das Herz der Maya - mit ganz unterschiedlichen Ausstellungen will das Hamburger Völkerkundemuseum in diesem Jahr neue Zielgruppen erobern. An diesem Sonntag eröffnet die Schau „In deutschen Reihenhäusern - Familienleben in der Stadt“. „Wir fangen an auf unsere eigene Kultur ethnologisch zu blicken“, sagte Direktor Wulf Köpke am Montag in Hamburg. Im Herbst beginnt die Schau „Nomaden – 5000 Jahre brisanter Beziehungen“. Bereits gestartet ist eine große Ausstellung zur geheimnisumwitterten Kultur der Maya, die bis Ende 2012 läuft.

„Das Haus hat einen hohen Stellenwert“, betonte Kultursenator Reinhard Stuth (CDU). Es habe bei der Integration von Migranten Vorbildliches geleistet: „Ihnen wird ein Ort gegeben, wo sie sich wiederfinden und andere Kulturen treffen können.“ Dies sei die Voraussetzung für einen gelungenen Dialog. Stuth betonte aber auch, dass das Völkerkundemuseum noch nicht da angekommen ist, wo es sein sollte. Nach der jahrelangen Renovierung forderte er auch einen inhaltlichen Neuanfang und eine Verbesserung des Marketings. „Das Haus muss einen Weg finden, damit sich Kulturen in zeitgemäßer Form präsentieren können.“

Was die Zielgruppen betrifft, will Köpke weiterhin Kinder und Migranten eng an das Haus binden. Bedarf bestehe noch bei den älteren Besuchern: „Die Gruppe der „Best Ager“ müssen wir erschließen.“ Des Weiteren will er sich in den nächsten fünf Jahren auf die Inventur der rund 180 000 Objekte konzentrieren. Nach Angaben des Direktors werden nur drei Prozent der Bestände im Museum gezeigt. Der Rest lagere in Magazinen. Die Generalinventur soll von der Stadt mit insgesamt sechs Millionen Euro unterstützt werden. Im vergangenen Jahr wurde das Völkerkundemuseum mit 4,3 Millionen Euro bezuschusst. „Wir sind eines der zehn größten Völkerkundemuseen Europas und haben den Etat eines Provinzmuseums“, sagte Köpke. Insgesamt wurden 2010 rund 115.000 Besucher gezählt. (dpa)