Hamburg. Rechnete man die Gesamtfläche tätowierter Haut der 7000 Menschen zusammen, die sich in der ausverkauften Sporthalle zusammengefunden haben, man könnte die gesamte Halle mit Tribals, Totenköpfen und anderen Motiven auskleiden. Wohin man beim Volbeat-Konzert auch blickt - überall ist Hautkunst.
Reich verzierte Körperteile sind aber auch schon das einzige gemeinsame Merkmal des Publikums: St.-Pauli-Totenköpfe und HSV-Rauten, "Good Night, White Pride"-Kapuzenpullover und "Thor Steinar"-Strickjacken, Neo-Punks und Rockabillys stehen friedlich nebeneinander, um einen Abend lang geschickt Zusammengeklaubtes zu feiern, aus Metal, melodischem Punk und klassischem Rock 'n' Roll.
Und so, wie die Liebe zur dauerhaften Körperkunst die Gäste verbindet, zieht sich die Stimme von Frontmann Michael Schøn Poulsen hochdominant quer durch alle Stilausflüge. Der Elvis-Fan gibt allen Songs einen melodischen Anstrich, nimmt so manchmal den Fuß vom musikalischen Vollgaspedal. "16 Dollars", "Sad Man's Tongue" und "Heaven Nor Hell" kommen zwar hervorragend beim Publikum an - wie überhaupt alle Lieder während der knapp 100 Minuten -, doch manchmal wünscht man sich etwas mehr Ungehobeltheit, ein wenig mehr Dreck in der Stimme. "Evelyn" bringt die (Er-)Lösung. Für diesen Song holen die Dänen nämlich Lars Göran Petrov, den Frontmann von Entombed, auf die Bühne. Und der hört sich eher an, als ob er Eisenspäne in sein Müsli und Glasscherben über sein Butterbrot streut.