Bisher war ihre Musik nicht als Download im Internet erhältlich. Jahrelang gab es Streit um den Namen Apple, denn so hieß auch die Beatles-Firma.
New York/ Berlin. Laut Medienberichten könnte es heute soweit sein: Nach jahrelangen Verhandlungen könnte die Musik der Beatles in Apples Online-Laden iTunes kommen. Dies werde die große Neuigkeit sein, die Apple für Dienstag angekündigt hat, berichten unter anderem das „Wall Street Journal“ und die „Financial Times“ in ihren Online-Ausgaben. Die Beatles sind eine der wenigen großen Bands, deren Musik man immer noch nicht als Download im Internet kaufen kann. Apple hatte am Montag eine große Überraschung angekündigt: „Morgen wird nur einfach noch ein Tag sein. Den Sie nie vergessen werden“, hieß es auf der Website des Unternehmens. Im Rätselraten, worum es sich dabei handeln könnte, hatten Branchenexperten zunächst vor allem an einen neuen Streaming-Dienst gedacht, mit dem man seine Musik von überall über das Internet hören könnte. Mit immer neuen Medienberichten rückte jedoch ein Deal um die Beatles-Musik in den Mittelpunkt.
Schon seit Jahren wird erwartet, dass die Songs der „Fab Four“ irgendwann auch als Downloads zu kaufen sein würden – bisher verstrich allerdings ein Apple-Event nach dem anderen ohne eine solche Ankündigung. Am größten waren die Erwartungen vor einem Jahr, als die Musikfirma EMI aufgefrischte Versionen von 13 Beatles-Alben auf CD herausbrachte. Sollte es sich bei der für Dienstagnachmittag (16.00 Uhr) europäischer Zeit angekündigten großen Nachricht tatsächlich um die Beatles bei iTunes handeln, wäre die Frage, ob Apple es mit der Werbung nicht etwas übertrieben hat. Schließlich konnten Beatles-Fans schon immer die Musik der Band auf ihre iPhones und iPods bringen, eingelesen von CDs. EMI verkaufte bisher rund 13 Millionen der remasterten Neuauflagen – ein willkommener Erlös für den unter hohen Schulden ächzenden Traditionskonzern. Damit waren die Beatles rund 40 Jahre nach ihrer Trennung nochmal die erfolgreichsten Künstler des Jahres für EMI. Die „Financial Times“ verwies auch darauf, dass die Beatles-Goldgrube in absehbarer Zeit versiegen wird: Ende 2012 werde der Urheberrechtsschutz für die ersten Beatles-Songs auslaufen, die anderen werden in den Jahren danach folgen.
Das Verhältnis zwischen Apple und den Beatles wurde zusätzlich durch einen immer wieder aufflammenden Namensstreit belastet: Apple Corps ist auch der Name der eigenen Musikfirma der Musiker. Vor vielen Jahren hatten sich die Unternehmen geeinigt, dass sich der Computerkonzern Apple aus dem Musikgeschäft fernhält – vor allem mit dem Start des iTunes-Dienstes sahen die Verwalter des Beatles-Nachlasses die Vereinbarung gebrochen. Das Kriegsbeil wurde erst 2007 begraben.
Apple-Chef Steve Jobs ist unterdessen als Beatles-Fan bekannt. Bei Produktvorstellungen war Musik der Band gelegentlich auf den demonstrierten Geräten zu sehen. Obwohl die meiste Musik immer noch auf CD verkauft wird, ist der Wandel des Geschäfts hin zu Internet-Downloads unübersehbar. Apples iTunes ist inzwischen der weltgrößte Musikverkäufer – auch zum Unbehagen der Musikindustrie, die mit Jobs immer wieder aneinandergeriet, unter anderem weil sie höhere Preise für aktuelle Hits durchsetzen wollte.