US-Literaturstar Jonathan Franzen las auf Kampnagel aus seinem neuen Roman “Freiheit“ und verlieh dabei dem Renommierobjekt Buch neuen Glanz.

Hamburg. Warum man Romane lesen solle? Tja, eben darum: "Weil es Spaß macht, weil es ein Genuss ist", sagte Jonathan Franzen den gebannt und irgendwie auch belustigt lauschenden Hamburgern, die zur ausverkauften Lesung des US-Amerikaners auf Kampnagel gekommen waren.

Gebannt waren sie, weil da ein Literatur-Star las, einer, der dem Liebes- und Renommierobjekt Buch Glanz verleiht: "Freiheit", der neue Roman Franzens, ist wie sein Vorgänger "Die Korrekturen" ein Hit, und Franzen hat eine Fangemeinde, die ihn hochverehrt. Besonders auch in Deutschland, wo man nun also, in diesen für Franzen augenscheinlich anstrengenden Tagen, sich ein wenig geschmeichelt fühlen darf, dass der Romancier Deutsch spricht. Und Deutsch liest: Das Exzerpt aus seiner neuesten Schwarte, das er derzeit auf hiesigen Bühnen liest, trägt er auf Deutsch vor.

Und das ist manchmal ein Kampf, lustig zu sehen (und staunenswert), wie Franzen mit den Worten kämpft bisweilen, wenn er seine Figur Patty Berglund wiederum um ihre Ehre kämpfen lässt. Diesen Teil seines dicken Buches, es ist der literarisch stärkste, stellte Franzen den Hamburgern vor. Es war ein Leseanreiz, und wer bislang "Freiheit", diesen überwältigenden Gesellschaftsroman, noch nicht gelesen hat, der fing spätestens in der vergangenen Nacht damit an.

Franzen, der auch ein Showprofi ist, bezirzte die in Winterhude versammelte bildungsbürgerliche Lesegemeinde mit jungenhaftem Charme und großer Ausdauer. Wer nach der anderthalbstündigen Veranstaltung ein Autogramm Franzens haben wollte, musste sich nur an die gefühlt bis nach Barmbek reichende Schlange anstellen.