Zahlreiche Aussteller meldeten sich erst in letzter Sekunde zur weltgrößten Bücherschau an. Wichtigstes Thema sind in diesem Jahr die E-Books.

Frankfurt/ Main. Zahlreiche Anmeldungen in letzter Minute lassen die Frankfurter Buchmesse die Ausstellerzahl vom Vorjahr doch noch übertreffen. Insgesamt werden auf der weltgrößten Bücherschau 7533 Aussteller aus 111 Ländern erwartet, gut 200 Anbieter mehr als 2009. Noch im September hatten die Veranstalter mit weniger Ständen und deutlich weniger Titeln gerechnet. Die fünftägige Messe öffnet am Mittwoch zunächst nur für Fachbesucher. Zur feierlichen Eröffnung am Dienstagabend wurde neben Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) auch Cristina Kirchner erwartet, Präsidentin des diesjährigen Ehrengastes Argentinien .

Melinda Nadj Abonji: Ankommen in der Sprache

Wie viele Titel die Aussteller zeigen werden, konnte Buchmessen-Direktor Juergen Boos am Dienstag nicht sagen. Bis vor vier Wochen hatte es so ausgesehen, als würden nur 310.000 statt wie im Vorjahr 400.000 Exponate gezeigt. Neben Deutschland, das mit 3315 Ausstellern vertreten ist, bestücken Großbritannien und die USA die meisten Stände der 172.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche.

Positives konnte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels von der wirtschaftlichen Entwicklung berichten: Der Umsatz der Buchbranche sei in den ersten neun Monaten 2010 um 0,8 Prozent gestiegen, berichtete der Vorsteher der Vereinigung, Gottfried Honnefelder, bei der Eröffnungspressekonferenz. „Damit kann man zufrieden sein.“ Er rechnet damit, das Ergebnis bis zum Jahresende zu halten. 2009 lag der Gesamtumsatz bei 9,7 Milliarden Euro.

Wichtiges Thema der 62. Frankfurter Buchmesse sind digitale Medien wie E-Books . Aktuell haben sie haben laut Börsenverein zwar weniger als ein Prozent Marktanteil, doch wird bereits ein Drittel aller Neuerscheinungen auch elektronisch angeboten. Die Fachvereinigung schätzt, dass „mittelfristig“ zehn Prozent aller Publikationen elektronisch gekauft und gelesen werden. Honnefelder forderte die Bundesregierung erneut auf, den reduzierten Mehrwertsteuersatz für Bücher auch auf E-Books anzuwenden. Er sehe „keinen Grund für diese steuerliche Ungleichbehandlung“.

Gastrednerin Cornelia Funke („Tintenherz“) sah die Vorteile beider Welten: Einerseits wolle sie gern weiterhin ihre „Fingerabdrücke und meine Notizen auf dem Papier sehen“, andererseits plane sie, künftig mit Hilfe von E-Books zu recherchieren, denn „in meinen Regalen ist kein Platz mehr.“

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