Wirtschaftskreis hält starke Verwaltung für unverzichtbar
Berlin. Aus Hamburg hört man überraschend wenig Protest, dafür meldet sich jetzt aus Berlin der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft zu Wort - und kritisiert die Diskussion um die Auflösung einer eigenständigen Kulturverwaltung nach dem Rücktritt von Kultursenatorin Karin von Welck. Die Praxis, die Zuständigkeit für Kultur in die jeweilige Staatskanzlei zu verlagern und auf einen eigenständigen Ressortchef mit Ministerrang zu verzichten (wie etwa in Berlin und Nordrhein-Westfalen), habe sich nicht "wirklich bewährt", heißt es in der öffentlichen Erklärung.
Eine zu starke Verschmelzung der Kulturverwaltung mit anderen Ressorts führe zu Standortnachteilen, "insbesondere in Stadtstaaten wie Berlin oder Hamburg". "Die Attraktivität eines Standortes bemisst sich vor allem an seiner kulturellen Infrastruktur sowie an seinem Freizeitangebot", so Geschäftsführer Stephan Frucht: "Über zwei Drittel der Touristen besuchen unsere Großstädte aus einem kulturellen Grund." Hier sei man gut beraten, das Führungspersonal mit entsprechenden Kompetenzen auszustatten. "Gerade Hamburgs Kultur bietet einzigartige Chancen, sie ist Hamburgs zweiter Hafen. Dem neuen Senat mag man wünschen, dass er nicht die vielen kulturellen Leuchttürme der Hansestadt im Küstennebel einer Mammutbehörde aus den Augen verliert oder gar in der Senatskanzlei versteckt. Obwohl Hamburg als einziges Land keinen Kultur-Bezug in seiner Verfassung aufbietet, verzeichnet die Hansestadt die zweithöchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Kultur in Deutschland."