Gut 2500 Fans summten, sangen und träumten im Stadtpark mit den Liedermacher-Veteranen Konstantin Wecker und Hannes Wader.
Hamburg. Es war ein Veteranentreffen, das Konzert von Hannes Wader und Konstantin Wecker im Stadtpark. Open air an einem der schönsten Sommerabende des Jahres. Wader, 68, hat seine Läuterung vom zynischen Wortjunkie zum Sänger der Arbeiterklasse lange hinter sich, auch die nächste zum Volkssänger, noch eine zum Schubert-Interpreten. Konstantin Wecker, 63, die vom kraftvollen Genussmenschen und politischen Haudrauf zum realistischen Kommentator hiesiger Kapitalverhältnisse. Ein bisschen milder, ein wenig Augenzwinkern, aber immer nochglaubwürig, so dass die gut 2500 Fans im Publikum – eine Mehrheit mit den beiden in Rentennähe angekommen – mitsummen, textfest mitsingen, und vor allem mitträumen.
Beseelte Erinnerungen an eigene Hoffnungen, Irrungen, Läuterungen. Ganz uneitel, begleitet nur von Gitarre, Keyboard und Percussion sowie Klavier (Wecker) und Gitarre (Wader) ergänzen sich die Liedermacher in ihrer dezenten Rückschau auf vier Jahrzehnte. Es sind Liebeslieder an das Leben, mal bissig, mal tränentreibend melancholisch („Nun muss ich gehen“), Langzeit-Hits wie „Trotz alledem“ und „Ich singe, weil ich ein Lied hab“, Kampflieder aus dem spanischen Bürgerkrieg und dem italienischen Widerstand gegen die Nazis, dazu bittersüße Liebeslieder, Ermutigungen („Sag nein“). Dazu messerscharfe Politsatire („Gutti-Land“) und am Ende die Dauerbrenner („Heute hier, morgen dort“).
Eingestreut gab es musikalische Späße wie Waders stilecht gewienertes „Fiakerlied“ oder Weckers bayerische Textfassung von „Dat du min Leefste büst“. Oder den finalen Traum vom Schlendern, vom Auskosten der eigenen Zeit. Beifall und strahlende Gesichter zeigten deutlich: Diese Konzert hat alle glücklich gemacht und den Titel der neuen CD bestätigt: „Kein Ende in Sicht“.