Micky Maus, Donald Duck und ganz Entenhausen bezieht erstmals Heim in Deutschland. Ein Museum nimmt sich der Comic-Helden an.

Schwarzenbach a.d. Saale. "Grins! Freu! Jauchz!" – so würden sich Micky Maus und Donald Duck wohl über die Entscheidung des Stadtrats von Schwarzenbach a.d. Saale freuen. Die oberfränkische Stadt hat am Dienstagabend beschlossen, den beliebten Comic-Helden ein eigenes Museum zu schenken. Die Kosten von rund 4,4 Millionen Euro könne die Kommune weitgehend über Fördermittel decken, sagte Bürgermeister Alexander Eberl (SPD) am Mittwoch: "Das zeigt die Wertschätzung, die die Museumsidee bereits jetzt erhält." Im Sommer sollen die Bauarbeiten für das neue Zuhause der Entenhausen-Bewohner beginnen. Auch einen Förderverein gibt es bereits. Er soll eine Art Dagobert Duck fürs Museum sein – und nennt sich passenderweise gleich "Klub der Milliardäre", erklärt Bürgermeister Eberl.

Fans sollen in dem Haus vor allem mit multimedialen Elementen spielen können. "Entenhausen soll plastisch erfahrbar werden", sagte Eberl. Donalds Heimat Entenhausen wird in Oberfranken lebendig. Der Besucher solle eintauchen können in die ganz eigene Welt von Entenhausen. Zudem könne das Museum auf die umfangreiche Sammlung des Ingolstädters Gerhard Severin zurückgreifen.

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Außerdem können sich Besucher selbst als Übersetzer der Walt-Disney-Comics versuchen. Sie sollen ausprobieren können, wie sich Geräusche in Worte fassen lassen und damit dem Erfolgsrezept der berühmten Übersetzerin Erika Fuchs nachspüren. Sie war die erste Chefredakteurin der deutschsprachigen "Micky Maus"-Hefte und lebte viele Jahre in Schwarzenbach a.d. Saale. Videos und Interviews zeichnen ihr Leben in dem künftigen Museum nach. Auch ihr Schreibtisch und ihre Arbeitsmappe sollen dann in Schwarzenbach gezeigt werden.

Schwarzenbach fühlt sich Fuchs besonders verpflichtet. In die deutschen "Micky Maus"-Hefte brachte sie immer wieder oberfränkische Farbe. "Onkel Dagobert hatte zum Beispiel einen Skilift am Ochsenkopf", erklärte Eberl. Zahlreiche weitere Orte und lokale Besonderheiten aus dem Frankenwald und dem Fichtelgebirge hätten Eingang in die Comics gefunden, Ortsnamen wie Oberkotzau und Schnarchenreuth – "die könnte man gar nicht erfinden, wenn es sie nicht gäbe", sagte Eberl.

In den kommenden Wochen erwartet der Bürgermeister noch die restlichen Förderbescheide, dann könne die weitere Planung zügig voranschreiten. Bei den anstehenden Bauarbeiten könnten sich die Planer an Erika Fuchs orientieren, legte sie doch dem Tüftler Daniel Düsentrieb den berühmten Ausspruch "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör" in den Mund.