Fans von Studio Braun werden einen amüsanten Theater-Abend erleben. Am Premierenabend kamen jedenfalls viele von ihnen ins Schauspielhaus.
Hamburg. Wer die Gaga-Gags von Studio Braun mag, der wird sich amüsieren bei der Aufführung "Fleisch ist mein Gemüse", die am Sonnabend Premiere im Deutschen Schauspielhaus feierte. Geklatscht und gejohlt wurde jedenfalls heftig am Ende des knapp zweistündigen Abends. Aber es saßen auch viele Fans der Truppe, viele Liebhaber des gleichnamigen Romans, des Films im Publikum, die die Vorstadthölle Harburg in den 70-er Jahren und den frustrierten Heinz, dessen Erwachsenwerden erzählt wird, kultisch verehren.
+++ Fleisch ist mein Gemüse: Tragödie zum Totlachen +++
+++ Die Welt von Studio Braun kann noch so böse sein +++
2005 war das Anarcho-Trio Studio Braun, Jacques Palminger, Rocko Schamoni und Heinz Strunk, zum ersten Mal ins Theater gegangen. Im Schauspielhaus präsentierten sie "Phoenix - Wem gehört das Licht", eine Bühnenversion von Strunks Erfolgsroman "Fleisch ist mein Gemüse". Die Geschichte einer trostlosen Vorstadtjugend zwischen einer manisch-depressiven Mutter, einem Opa, der vom Ersten Weltkrieg erzählt, der verrückten Nachbarin und dem deppen Freund Nils, denen Heinz zu entkommen versucht, wird diesmal, in einer überarbeiteten Version zuerst etwas zäh, dann mit zunehmender Freude auch am dilettantischen Laienspiel präsentiert.
Stefan Haschke spielt Heinz als mit großen Augen in die Welt starrenden Naivling. Heinz Strunk nervt als Mutterkarikatur ihren Sohn, Opa ist bei Rocko Schamoni ein humpelnder, hüstelnder Greis, der seinem Enkel eine Knarre schenkt, Palminger gibt süffisant die Oma. Großer Lichtblick ist die Band "Tiffanys", die klamottig auf Schützenfesten spielt und deren Sänger bei Stefan Schad mit "Verdamp lang her" oder "Er hat dich, ich hab Ibiza" das Publikum anheizt. Eischnittchen und Eierlikör werden durchs Parkett gereicht. Die Stimmung ist gut. Aber wie hat Heinz Strunk kürzlich im Interview gesagt: "Eigentlich ist Theater nicht meine Baustelle". Nein, mit gutem Theater hat das auch nichts zu tun. Eine ausführlich Kritik lesen Sie morgen im Abendblatt.