Der Favorit der ersten Stunde, Roman Lob, gewinnt die “Unser Star für Baku“ und fährt somit zum Eurovision Song Contest nach Aserbaidschan. Der 21-Jährige tritt in die Fußstapfen von Lena Meyer-Landrut.
Berlin. Und der Gewinner ist: Roman Lob, zumindest für den Vorentscheid "Unser Star für Baku" zum Eurovision Song Contest in Aserbaidschan. Mai. Der 21-Jährige setzte sich am Donnerstagabend den Vorentscheid "Unser Star für Baku“ gegen Mit-Finalistin Ornella de Santis (27) durch. Die Zuschauer entschieden in einem Votum über den Sieg und damit über den deutschen Startplatz beim Eurovision Song Contest. Als Nachfolger von Lena Meyer-Landrut reist Roman Lob nun zum ESC-Finale am 26. Mai in die aserbaidschanische Hauptstadt. Roman siegte im Vorentscheid knapp mit 50,7 Prozent der Zuschauerstimmen.
Doch trotz des Finales zeigte das deutsche Fernsehpublikum kein gesteigertes Interesse. Nur rund 2,19 Millionen Zuschauer schalteten die Live-Sendung im Ersten ein; der Marktanteil lag bei 6,9 Prozent. Beim Start am 12. Januar waren es 2,44 Millionen und 8,2 Prozent Marktanteil, danach rutschte die Quote ab. Am Donnerstagabend war "Mer losse d'r Dom in Kölle“ im ZDF mit 4,65 Millionen die meistgesehene Sendung.
Die ARD verteidigte dennoch das Konzept für den gemeinsam mit ProSieben veranstalteten Grand-Prix-Vorentscheid, der sich über acht Sendungen hinzog. "Das Prinzip dieser Sendung ist gut“, sagte der ARD-Koordinator Unterhaltung, Thomas Schreiber.
Roman wird Ende Mai nun vor rund 120 Millionen Fernsehzuschauern in ganz Europa in Baku mit dem Song "Standing Still“ auf der Bühne stehen. Die rockige Popnummer, die vom Publikum unter drei von Roman gesungenen Titeln ausgesucht wurde, stammt aus der Feder unter anderen des britischen Singer-Songwriters Jamie Cullum.
20 Kandidaten waren zu Beginn der Showreihe angetreten. Der Industriemechaniker aus Neustadt/Wied in Rheinland-Pfalz hatte bei dem im Januar gestarteten Vorentscheid immer vorne gelegen. Trotz seines Gewinns beim Vorentscheid will der 21-Jährige seinen bisherigen Job nicht komplett aufgeben. Bis auf Weiteres habe ihn seine Firma freigestellt, sagte Roman am Donnerstagabend in der ProSieben-Sendung "TV Total“. "Die warten jetzt einfach ab, wie es bei mir läuft.“
Mit Blick auf die kritische politische Situation im Gastgeberland sagte er auf einer anschließenden Pressekonferenz, er wolle als Musiker den Menschen die Augen öffnen. "Wir gehen als Künstler dahin.“ Er denke, da werde sich was tun. Jury-Präsident Thomas D sagte, auf die Missstände werde erst durch das Event geguckt. Er halte es nicht für sinnvoll, dem Künstler die Verantwortung zu übergeben. Und ein Boykott sei "vollkommener Schwachsinn“.
In der Jury des Vorentscheids saßen neben Musiker Thomas D Alina Süggeler von der Band Frida Gold und ProSieben-Moderator Stefan Raab. Eine Empfehlung für einen der Finalisten wollten die Juroren am Ende nicht abgeben. Alle drei hatten sich jedoch bei der Songwahl für Roman für "Standing Still“ ausgesprochen.
Raab, der bereits mehrfach beim Grand Prix mitmischte, hatte 2010 Lena zum Sieg beim Song Contest begleitet. Auch Lena war seinerzeit in einer Castingshow von ARD und ProSieben von den Zuschauern zur ESC-Kandidatin gewählt worden. Raab war damals Jury-Präsident. 2011 trat Lena wieder an und landete in Düsseldorf auf dem zehnten Platz. Sieger war dort das Duo Ell/Nikki aus Aserbaidschan. „Ich hoffe, dass ich ein bisschen in die Fußstapfen von Lena treten kann“, sagte Roman.
Von Nathalie Waehlisch und Fabian Wahl