Die Buchbranche bereitet sich mit neuen Ideen und Konzepten auf die Leipziger Buchmesse im März vor. Chef Oliver Zille gibt Vorgeschmack.

Berlin/Leipzig. Die Buchbranche geht bei insgesamt schwierigem Marktumfeld in die Offensive und bereitet sich mit neuen Ideen und Konzepten auf die Leipziger Buchmesse vor. „Den Verlagen insgesamt geht es gut, entsprechend positiv ist die Stimmung“, sagte Messechef Oliver Zille in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Der Handel verzeichnete 2011 ein Umsatzminus von 1,8 Prozent. „Die Branche ist im Wandel, der Handel muss sich genau überlegen, wie er seine Umsätze halten oder zurückgewinnen kann“, sagte Zille. Viele kleine unabhängige Verlage präsentieren sich auf der Messe (15. bis 18. März) erstmals mit eigenem Stand. „Hier haben wir einen Zuwachs von erfreulichen sechs Prozent“, erklärte der Messechef.

Insgesamt rechnet er wie im Vorjahr mit etwa 2150 Ausstellern, dabei wollen Großverlage sich in diesem Jahr flächenmäßig noch erweitern. „Wir erwarten in diesem Jahr mehr Autoren und es wird noch mehr Veranstaltungen geben.“ 2300 Lesungen und Events erwarten die Besucher an mehr als 350 verschiedenen Orten in Leipzig. Autorennamen wollte Zille mit Verweis auf die Pressekonferenz am 16. Februar noch nicht nennen.

Erstmals soll es in Leipzig einen Preis für besonders innovative Schulbücher geben. Neu ist auch der „Leipziger Lesekompass“ mit konkreten Leseempfehlungen von insgesamt 30 Kinderbuchtiteln von der Stiftung Lesen und der Buchmesse. „Leseförderung ist wichtig und wird auch auf der Messe einen hohen Stellenwert haben“, sagte Zille. Die Messe setzt ihre Schwerpunkte seit Jahren in den Bereichen Belletristik, Sachbuch sowie Bildung/Kinder- und Jugendbuch. Während es auf der größten deutschen Buchmesse in Frankfurt alljährlich im Herbst vor allem um Geschäftsabschlüsse geht, ist die Schau im Frühjahr hauptsächlich ein Marketing-und Lese-Event. Im Mittelpunkt stehen Autoren und Leser.

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Nicht nur Verlage und Buchhandel stehen vor großen neuen Herausforderungen, auch die Arbeitsbedingungen für Schriftsteller und das Leseverhalten haben sich verändert. Zille: „Mit der Digitalisierung verändert sich auch die Zusammenarbeit der Autoren mit den Verlagen. Wir bieten daher eine Veranstaltungsreihe, in der Autoren und Verlage Chancen und Risiken ausloten, die sich durch die neuen technischen Möglichkeiten ergeben.“ In Workshops und Seminaren erhalten Autoren Tipps für den gelungenen Medienauftritt, für die eigene Internetpräsenz, wie man eine Lesung organisiert oder ein Werk als E-Book veröffentlichen kann. „Das Internet bietet Autoren diverse neue Möglichkeiten der Selbstvermarktung, doch nicht jeder Schriftsteller ist auch der Typ dafür, kann oder will das überhaupt“, so Zille.

Neuseeland, das Ehrengastland der Frankfurter Messe (10. bis 14. Oktober), wird sich bereits im März in Leipzig präsentieren. „Wir erwarten etwa zehn Autoren aus Neuseeland, sicher eine hierzulande noch zu entdeckende Literatur.“ Ein weiterer Schwerpunkt der Messe ist Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus. Zille: „Vor allem wollen wir auf der Messe viele Geschichten erzählen und erlebbar machen."