Startenor Rolando Villazón gastiert heute in der Laeiszhalle (20 Uhr). Zuvor beantwortete der Mexikaner Fragen der Abendblatt-Leser.

Hamburg. Der Startenor Rolando Villazón gastiert erstmals nach seiner Stimmbandoperation wieder in Hamburg; im vergangenen Frühjahr hatte er sein Konzert mit Händel-Arien wegen der Operation absagen müssen. Heute um 20 Uhr holt er es in der Laeiszhalle nach. Abendblatt-Leser konnten dem mexikanischen Sänger Fragen stellen; die elf Leserinnen und Leser, denen er hier antwortet, bekommen je zwei Karten für das Konzert.

Für das Konzert in der Laeiszhalle sind noch Karten (15 bis 149 Euro) an der Abendkasse erhältlich. Villazón singt, begleitet von den Gabrieli Consort & Players unter Paul McCreesh, Arien aus Opern und Oratorien von Georg Friedrich Händel.

Die folgenden elf Fragen hat Rolando Villazón ausgewählt; hier sind seine Antworten.

Anke Schmitt fragt: Sie sind viel unterwegs. Haben sie trotz der Auftritte Zeit für die Sehenswürdigkeiten der Städte, für Shopping oder Museumsbesuche? Wofür werden Sie sich bei Ihrem Aufenthalt in Hamburg Zeit nehmen? Danke, alles Gute für Sie und kommen Sie bald wieder nach Hamburg!

Rolando Villazón: Liebe Anke, ich mag es sehr, mich in den Straßen der Städte, in denen ich bin, zu verlieren, und die Gebäude, Fenster und Parks, die sich mir in den Weg stellen, zu betrachten. Shopping interessiert mich nicht so, außer für Bücher, und so suche ich in jedem Ort eine Buchhandlung. Ich hoffe, auch in Hamburg Zeit zum Stöbern und für einen Spaziergang zu haben! Viele Grüße, Ihr Rolando.

B. Willroth fragt: Sie sind als Künstler weit gereist. Gibt es für Sieeine besondere Stadt, eine Region, in die Sie immer wieder gerne zurückkehren? Und wie schneidet Hamburg dabei ab?

Rolando Villazón: Liebe Frau oder lieber Herr Willroth, da gibt es einige ­– aber besonders liebe ich Berlin und Paris, Städte die es fordern, dass man sie sich erläuft. Aber eigentlich vermittelt mir jede Stadt das Gefühl einer Wiederkehr und eines Versprechens gleichermaßen. An Hamburg hat mich vor allem das viele Wasser fasziniert, die Binnenalster und besonders die Kanäle geben eine tolle Stimmung. Ich freu mich schon sehr, wiederzukommen. Viele Grüße, Ihr Rolando.

Anna-Elisa Dzieminski fragt: Wie verbringen Sie einen Tag, an dessen Ende ein großer Auftritt steht?

Rolanda Villazón: Liebe Anna-Elisa, ich versuche, morgens möglichst lang zu schlafen. Ich trinke viel Wasser und esse eine gute Pasta, allerdings nicht unmittelbar vor dem Auftritt. Ansonsten versuche ich, die stürmischen Tiger in meiner Brust bis zum Abend im Zaum zu halten. Viele Grüße, Ihr Rolando.

Kai Oppermann fragt: Herr Villazón, warum haben Sie immer so wunderbar gute Laune?

Rolando Villazón: Nicht immer, lieber Kai, manchmal explodiere ich ein Vulkan! Dann kann ich aber über mich selber lachen, und zum Glück bleiben meine Aschewolken nicht am Himmel! Nostalgie und Melancholie sind in meinem Herzen willkommen und komplettieren das Leben. Viele Grüße, Ihr Rolando

Michaela Kammler fragt: Sehr geehrter Herr Villazón, ist für die nächsten Jahre eventuell eine Aufnahme oder ein Auftritt als Nadir in „Les pecheurs des perles (Die Perlenfischer)“ geplant? Ich warte sehnsüchtig auf Ihre Interpretation dieser wundervollen Oper!! Auf jeden Fall herzlichen Glückwunsch für das gelungene Comeback! Herzliche Grüße y muchissimas gracias por todo el alegria que despriende!

Rolando Villazón: Liebe Michaela, das ist eine interessante Idee! Ausschnitte der Oper hab ich schon gesungen, und das hat mir sehr gefallen. Also mal sehen, was die Zukunft bringt.Viele Grüße, Ihr Rolando.

Werner Kühl fragt: Lieber Herr Villazon, Sie wollen künftig auch als Dirigent tätig sein. Wie werden Sie die Aufgabe als Sänger und Dirigent verteilen? Doch hoffentlich mehr Sänger sein als Dirigent?! Wir würden zu gerne hören, wie das Orchester klingt, wenn Sie als Dirigent genau so temperamentvoll sind, wie als Sänger! :-)))

Rolando Villazón: Lieber Werner, das ist ja interessant, wo haben Sie das denn gelesen? Ich jedenfalls weiß davon nichts und habe auch keine Pläne, zu dirigieren! Was ich wohl tun werde, ist eine Oper zu inszenieren, und auch sonst stehe ich Ideen offen gegenüber. Aber seien Sie unbesorgt – das Singen werde ich so bald nicht lassen! Viele Grüße, Ihr Rolando.

Renate Hübner fragt: Sehr geehrter Senor Villazón, wie viel Zuneigung und Rücksichtnahme werden Sie Ihrer eigenen Person entgegenbringen, nachdem Ihr Körper mit einer Stimmbanderkrankung rebelliert hat? Wir – ein begeistertes Publikum – wünschen Ihnen alles Gute.

Rolando Villazón: Liebe Renate, wir alle müssen uns um unsere Gesundheit kümmern, und ich natürlich auch. Das ist mir bewusst und eine Priorität für mich, schließlich erfordert so ein Abend auf der Bühne eine gute Konstitution. Allerdings hat mein Körper nicht mit einer Stimmbanderkrankung rebelliert, wie Sie schreiben. Tatsächlich hatte ich eine angeborene Zyste innerhalb einer meiner Stimmlippen, die über lange Zeit unentdeckt blieb. Eine Rebellion meines Körpers war dies also keinesfalls. Nur ein Arzttermin – von knapp 15, die ich konsultiert habe – hat dies schließlich richtig diagnostiziert und erfolgreich behandelt. Viele Grüße, Ihr Rolando.

Gisela Krause fragt: Sehr geehrter Herr Villazón, als Liebhaberin der Barockmusik gefällt es mir sehr, dass Sie sich diesem Genre widmen. Diese Musik ist sehr lebendig und Sie verstehen es auf eine besondere Weise mit Ihrem quirligen Wesen und Ihrer hervorragenden Stimme sie umzusetzen, genau wie Cecilia Bartoli Vivaldi. Ich könnte mir gut vorstellen, dass auch Sie mit Cecilia Bartoli stimmlich gut harmonieren, deshalb meine Frage: Ist in absehbarer Zeit ein gemeinsamer Auftritt oder eine gemeinsame Arbeit geplant? Ich grüße Sie herzlich, wünsche Ihnen alles erdenklich Gute bei bester Gesundheit.

Rolando Villazón antwortet: Liebe Gisela, ich finde Cecilia Bartoli großartig – es war ihre Vivaldi-CD, die mich dazu inspiriert hat, mich mit Barock-Musik zu beschäftigen. Ich würde sehr gern einmal mit ihr zusammenarbeiten. Wir müssen nur das richtige Projekt finden, aber das kommt bestimmt! Viele Grüße, Ihr Rolando.

Sandra Kühl fragt: Lieber Rolando, was haben Sie gedacht, als Sie bei Ihrem „Comeback“ in der Wiener Staatsoper nach der Arie „Una furtiva lagrima“ diesen grandiosen, euphorischen Szenenapplaus bekommen haben – kann man diese Gedanken und Gefühle in Worte fassen? Toi Toi Toi für Hamburg – und alles Liebe.

Rolando Villazón antwortet: Liebe Sandra, das war ein toller Moment und ich habe mich vor allem sehr gefreut. Meine Beziehung zum Publikum ist mir eben sehr wichtig. In solch einem Moment kommt dann alles zusammen, und das ist einfach wunderschön. Viele Grüße, Ihr Rolando.

Christel Hagen fragt: Haben Sie schon einmal gesagt: Nein, das mache ich nicht?

Rolando Villazón antwortet: Liebe Christel, das habe ich – und „nein“ sagen zu können ist eine im Leben durchaus sehr nützliche Eigenschaft. Insgesamt bin ich aber schon ein um Konsens bemühter Mensch, und versuche Kompromisse zu erreichen, wo es geht. Viele Grüße, Ihr Rolando.

Elisabeth Rose fragt: Welche Sprache ist für Sie am schwersten zu singen?

Rolando Villazón: Liebe Elisabeth, glücklicherweise spreche ich – wenn auch nicht fehlerfrei – die meisten Sprachen, in denen ich am häufigsten singe, was es für mich etwas einfacher macht. Eine Ausnahme ist russisch, und so ist zum Beispiel Lenski in Onegin eine Herausforderung. Auf Deutsch zu singen ist ebenfalls anspruchsvoll – es gibt so viele Konsonanten! Italienisch und auch französisch hingegen sind zum Singen besonders geeignete Sprachen. Viele Grüße, Ihr Rolando.