“Unsere Ozeane“ zeigt mit spektakulären Aufnahmen Wesen, die die meisten Menschen noch nie gesehen haben
Auf ihre Bilder können Jacques Perrin und Jacques Cluzaud sich verlassen. 2001 auf die Formationen fliegenden Vogelschwärme in "Nomaden der Lüfte", jetzt auf das Wasserballett aus Buckelwalen, Delfinen, Fischen und Kraken. Auf schillernde Heringsschwärme und auf Makrelen, die sich zu einer riesigen Kugel formen, auf gigantische Kompassquallen und australische Fetzenfische, die wie Seepferdchen im Algenkleid aussehen, auf grimmig verbeulte Ur-Viecher und allerlei Getier, das nicht Fisch und nicht Pflanze ist. Mal flattert es wie Geschenkband in der Strömung, mal ist es nur glibberige Masse, obskur geformt, trägt Zyklopenauge oder Pocken-Panzer und ist etwas, das man vorher noch nie gesehen hat. Und so staunt man - zu versöhnlichen Klängen und über spektakuläre Aufnahmen. 75 Tauchgänge und speziell entwickelte Unterwasserkameras waren dazu nötig, an 54 Orten und einmal um die Welt herum - von Cornwall über Mosambik, Neukaledonien, Tahiti, Galápagos, Norwegen, in die Karibik und bis nach Alaska.
Leider verrät der Film einem nur selten, in welchem Teil des Meeres man sich gerade befindet und welches Tier man gerade sieht. Die Franzosen verzichten auf Erklärungen und setzen ganz auf Gefühl. Auf einen Rausch aus Bildern und Tönen, auf Unterwasseropium für das Volk, das in einer Parallelhandlung von einem Großvater (Jacques Perrin selbst) in getragen altväterlicher Manier über Umweltverschmutzung und das Aussterben der Arten belehrt wird.
"Gefühl ist der einzige Weg, die Menschen zu erreichen", sagen die Regisseure und schrecken bei ihrer Rettung der Welt vor Pathos nicht zurück. Aber auch nicht vor Bildern, die wirklich schrecken, wie in Netzen verfangene Tiere, Robben im Müll und Haie, die mit abgeschnittenen Flossen zurück ins Meer geworfen werden.
Dennoch bleiben die Bilder familienfreundlich. Schließlich will man auf der lukrativen Welle von "Unsere Erde" mitschwimmen. Die Botschaft soll zwar stimmen. Die Kasse aber auch.
++++- Unsere Ozeane F 2009, 97 Min., o. A., R: Jacques Perrin, Jacques Cluzaud, im Abaton, Cinemaxx Dammtor, Harburg, UCIs Othmarschen, Mundsburg, Smart-City; unsere-ozeane.de