Zusammen mit den Söhnen Mannheims machte Xavier Naidoo am Montagabend Tausende in der gut gefüllten Color-Line-Arena froh bis euphorisch.

Hamburg. „So viele Menschen, so viel Gefühl!“ Schon vor den Zugabeblöcken zog Xavier Naidoo das treffende Fazit zum ersten Teil des Doppelkonzertes: Mit den Söhnen Mannheims machte er Montagabend Tausende in der gut gefüllten Color-Line-Arena froh bis euphorisch; heute steht sein Solo an gleicher Stelle an ¬– und der Boden dafür ist bestens bereitet.

Support Dennis Lisk (alias Denyo von den Beginnern) hatte das Fanvolk mit „Lass los“ und mehr neuen eigenen Sachen schon gut vorgeheizt, als die weiße Leinwand fiel und eine überdimensionale Discokugel zum Vorschein kam. Die hob langsam gen Himmel ab und diente fortan als Projektionsfläche für die Live-Bilder des Bühnengeschehens.

Die Wölbung der Kugel ließ die Künstler ziemlich aufgeblasen erscheinen – und damit ganz anders, als sie sich tatsächlich gaben: locker, gut gelaunt und augenscheinlich ehrlich ergriffen von der Stimmung des textsicheren und feierfreudigen Publikums. Vom Opener „Iz On“ über alle weiteren Titel des gleichnamigen aktuellen Albums bis zu den älteren Tracks sangen Menschen massenweise alles mit, was sie in zweieinhalb Stunden auf die Ohren bekamen – und das war mit mehr als 20 Titeln nicht eben wenig.

Die Söhne musizierten sehr inspiriert und auf hohem Niveau (deutlich höher als das ihrer Texte), spielten die ganze Show-Klaviatur von kolossalem Kitsch (sonnenuntergangsrotes Licht zu „Das hat die Welt noch nicht gesehen“) über Stadionrock-Riffs („Can You Feel It?“) bis zur selbstironischen Brechung mit einem sehr synchron getanzten Shuffle, der jeder Boygroup zur Ehre gereicht hätte. Im emotionalen Zentrum des Ganzen das mittlere Konzertdrittel:

Auf dem Raumschiff Bühne tat sich plötzlich ein kuschelig-gemütliches Wohnzimmer mit ein paar Hockern auf, und man sang gemeinsam fünf Titel unplugged – mit einem stimmlich herausragenden Xavier Naidoo. Mutter Mannheim kann stolz sein auf ihre Söhne: gestern Tausendschaften glücklich gemacht, und heute gibt’s mutmaßlich nicht minder umjubelten Nachschlag für das zu einem guten Teil deckungsgleiche Publikum: Die Kombitickets haben sich anständig verkauft.