Zum 250. Geburtstag des Dichters eröffnete Bundespräsident Horst Köhler das renovierte Schiller-Nationalmuseum in Marbach.

Marbach. Bundespräsident Horst Köhler hat das renovierte Schiller-Nationalmuseum in Marbach am 250. Geburtstag des Dramatikers eröffnet. Köhler sagte am Dienstag in seinem Grußwort, Schillers Pathos zeige sich dann am stärksten, wenn der Dichter „die Freiheit feiert und für die Freiheit plädiert“.

Zwar erscheine Schillers „hohe Sprache“ heute manchmal übertrieben, es gebe aber historische Augenblicke, in denen diese Sprache angemessen sei. Als Beispiel nannte Köhler die Erinnerung an den 9. November 1989. An diesem Tag, so Köhler, „öffnete sich auch für die Menschen in der DDR der Weg in die Freiheit“. Es sei zwar Zufall, aber auch „eine wunderbare Fügung, dass der Jahrestag des Mauerfalls so unmittelbar vor dem Geburtstag Friedrich Schillers liegt, des Dichters der Freiheit“. Köhler nannte Schiller den „ersten Pop-Star der deutschen Kultur“.

Das Literaturarchiv, das Literaturmuseum der Moderne und das Schiller-Nationalmuseum bezeichnete Köhler als „elementare Einrichtungen der kulturellen Bildung“. Er appellierte an die Verantwortlichen auf der Schillerhöhe, auch bildungsferne junge Menschen erreichen zu wollen. Auch ihnen müsse die Welt der Literatur und der Poesie eröffnet werden. Zur Freiheit im Sinne Schillers gehörten Spiel, Kunst und Kreativität. Wer Menschen wenigstens von Zeit zu Zeit zu solcher Freiheit verhelfe, mache sich um die Kulturnation verdient.

Die Kosten für die Renovierung des 1903 geschaffenen Jugendstilbaus beliefen sich auf knapp 6,5 Millionen Euro. Die Arbeiten waren wegen Problemen mit der Feuchtigkeit notwendig geworden. Zudem war das Gebäude zuvor weder klimatisiert noch barrierefrei. Herzstück des Museums sind das Treppenhaus und der Schillersaal, in dem künftig literarische Veranstaltungen stattfinden sollen.

Neben Friedrich Schiller befasst sich die Sammlung auch mit der„Schwäbischen Dichterschule“, zu der Friedrich Hölderlin, Eduard Mörike und Georg Wilhelm Friedrich Hegel gehören. Die Schau mit ihren rund 700 Exponaten aus dem 18. und 19. Jahrhundert illustriert auch die in dieser Zeit beginnende Verehrung der Dichter.