Für die Hansestadt gehen mehrere Filmschaffende ins Rennen - Regisseur Blumenberg inszeniert die Gala. Bilder zum Deutschen Filmpreis. Bilder zum Film “John Rabe“.

Hamburg. Vor einem Jahr fiel reichlich Goldstaub auf die Filmstadt Hamburg. Gleich vier Lolas konnte Fatih Akin für sein deutsch-türkisches Beziehungsdrama "Auf der anderen Seite" beim Deutschen Filmpreis gewinnen. Auch wenn heute ein vergleichbarer Preissegen für die Hansestadt nicht zu erwarten ist, sind doch eine ganze Reihe Hoffnungsträger vor Ort.

Überhaupt ist in diesem Jahr vieles ruhiger im Vorfeld der Auszeichnungen. Kein Streit wie noch im vergangenen Jahr, als Til Schweiger aus der Filmakademie austreten und seine eigene Veranstaltung gründen wollte, keine neue Moderatorin - Barbara Schöneberger macht es wieder - nur ein neuer Regisseur für die Gala. Der immerhin kommt aus Hamburg: Hans-Christoph Blumenberg inszeniert den Glamour. Das heißeste hanseatische Film-Eisen im Feuer ist diesmal der Thriller aus dem Drogenmilieu, "Chiko". Özgür Yildirims Debüt ist in der Königskategorie "programmfüllender Spielfilm" nominiert. Sollte er hier gewinnen, ginge der Preis an die Produktionsfirma - die Chefs von corazon international sind Klaus Maeck und Fatih Akin. Yildirim selbst wetteifert auch noch um das beste Drehbuch, sein Hauptdarsteller Denis Moschitto geht für den Preis als bester Hauptdarsteller ins Rennen, Sebastian Thümler ist für den Schnitt nominiert. Seit einem Jahr läuft dieses Gangsterdrama ununterbrochen im UCI Smart-City.

Der große Favorit für den Filmpreis ist das Historiendrama "John Rabe" mit sieben Nominierungen, eine entfällt auf den Immer-mal-wieder-Hamburger und Wahl-Venezianer Ulrich Tukur. Außerdem ist der Film durch die Titelfigur mit Hamburg verbunden: John Rabe wurde hier 1882 geboren.

Kein Hamburger Film, aber mit heftiger Mitwirkung aus dieser Stadt entstanden ist "Der Baader Meinhof Komplex": Undenkbar ohne die akribischen Recherchen von Stefan Aust zu diesem Thema. Die Hamburgerin Birgit Missal könnte dafür den Kostümbildpreis bekommen. Oder Lucie Bates, die für die Kostüme in Hermine Huntgeburths "Effi Briest" verantwortlich war.

Zwei Nominierungen konnte auch "Fleisch ist mein Gemüse" nach Heinz Strunks gleichnamigem Buch einfahren. Andreas Schmidt hat hier als Nebendarsteller mit Steve Buscemi und Rüdiger Vogler starke Konkurrenz. Die Ex-Hamburgerin Susanne Lothar spielt im selben Film und ist eine der möglichen besten Nebendarstellerinnen. Konkurrenz könnte ihr Sophie Rois in "Der Architekt" machen. Ina Weisses Regiedebüt ist eine Produktion der Firma Reverse Angle, die ihren Sitz in der Speicherstadt hat.

Den Preis für die Beste Filmmusik könnte die Band Element of Crime einsacken. Frontmann Sven Regener ist zwar Erz-Bremer, aber er beschallt den nominierten Film "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" - und der spielt zwischen Alster und Elbe.