Vom Regensburger Domspatzen hat es Franz Wittenbrink zum König der Liederabende gebracht: Im St.-Pauli-Theater feierte er einen neuerlichen Triumph mit "Nacht-Tankstelle".
Das war nicht immer so. Vor der "Sekretärinnen"-Premiere 1995 am Hamburger Schauspielhaus wollten die singenden Tippsen auf der Bühne streiken, verrät er. "Was die Schauspielerinnen damals peinlich fanden, erwies sich als Riesenhit." Und wurde zum Durchbruch für den Allroundmusiker und Regisseur. Gleichzeitig lernte er dabei auch seine Freundin, die Schauspielerin Anne Weber, kennen.
Wittenbrink kommt aus einer streng katholischen Bauunternehmer-Familie aus Bad Bentheim und hat 12 Geschwister. "Weil mein Vater nicht Architekt werden konnte, ließ er seinen Kindern freie Berufswahl." Nach dem Regensburger Musikinternat rebellierte der Sprössling: "Ich sagte mir: Für die Bourgeoisie spiel ich nicht", lacht Wittenbrink heiser über seine Revoluzzer-Zeit als Soziologiestudent, Fernfahrer und Schlosserlehrling.
Dann holte ihn ein Regisseur ans Mannheimer Theater, daneben tourte er als einziger Weißer in der US-Militär-Band Blackheads. Den Knabensopran hat der nun 60-Jährige zum knarzigen Bariton geräuchert. "Jetzt spiel ich doch für die Bourgeoisie. Und wie!"