Ein Auto, das nicht fährt, ist bekanntlich nur die Hälfte wert. Ein ähnlich unschönes Schicksal erleidet notgedrungen auch die erste...

Ein Auto, das nicht fährt, ist bekanntlich nur die Hälfte wert. Ein ähnlich unschönes Schicksal erleidet notgedrungen auch die erste Villazón-Biografie, die der "Welt"-Musikkritiker Manuel Brug nun termingerecht zur großen Salzburg-Sause vorlegte. Denn ausgerechnet über die monatelange Stimmkrise, über deren Ursachen und Bewältigung, schwieg sich das Subjekt der Beleuchtung hartnäckig aus. Der Autor sah betroffen den Einblick zu und viele Fragen offen. So bleibt es beim flott durchlesbaren Abhandeln von Kindheit und Jugend, von ersten Erfolgen, gestreckt durch "Intermezzi" über Tenöre an sich. Der Rest ist gut koordinierte Archiv-Abarbeitung, entlang an Premieren und Bejubelungen durch eine steil gestartete Karriere. Smells like Schnellschuss. Die nächste Auflage sollte es unbedingt richten. Villazón ist Mitte Dreißig, da wird noch hoffentlich noch viel zu erzählen sein.


Manuel Brug "Rolando Villazón. Die Kunst, Tenor zu sein" Henschel, 159 S., 19,90 Euro.