Wolfgang Wagner, geboren am 30. August 1919, ist der zweitälteste Sohn Siegfried Wagners (1869-1930). Sein Großvater war Richard Wagner (1813-1883), sein Urgroßvater Franz Liszt (1811-1886). Von seinen drei Geschwistern lebt noch Verena Lafferentz; Wieland Wagner (geb. 1917) starb 1966, und Friedelind (geb. 1918) lebte bis 1991.

Schon früh interessierte sich Wolfgang für die technische Ausstattung des Festspielhauses seiner Geburtsstadt. Seine musikalische Beschäftigung beschränkte sich zunächst auf Trompeten- und Horn-Unterricht. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde er eingezogen und bei dem Überfall der Wehrmacht auf Polen schwer verwundet. In der Berliner Charite wurde Wagner von Sauerbruch operiert; Adolf Hitler besuchte ihn dort.

Vom weiteren Kriegsdienst befreit, wurde er in München bei Emil Pretorius, dem Ausstattungsleiter der Bayreuther Festspiele, in Bühnenbild und Regie ausgebildet. Als Inspizient von Generalintendant Heinz Tietjen setzte er die Ausbildung an der Berliner Lindenoper fort und war bis 1943 bei den Bayreuther Kriegsfestspielen dessen Regieassistent. 1944 debütierte er mit der "Andreasnacht" seines Vaters in Berlin als Regisseur.

Nach dem Krieg und der Neugründung der Festspiele 1951, die er zunächst mit seinem Bruder und nach dessen Tod 1966 allein führte, trat Wolfgang Wagner auch in Bayreuth als Regisseur hervor, ohne jedoch den künstlerischen Rang Wielands zu erreichen. Er inszenierte viermal die "Meistersinger", je dreimal "Tannhäuser", "Lohengrin" und "Parsifal", zweimal den "Ring des Nibelungen" und je einmal den "Fliegenden Holländer" und "Tristan und Isolde". Wenn am 28. August die diesjährigen Festspiele zu Ende gehen, war Wolfgang Wagner seit 1951 für 1704 Aufführungen verantwortlich.