ZDF-Moderator Johannes B. Kerner hat sein Gespräch mit Ex-“Tagesschau“-Sprecherin Eva Herman am Dienstagabend vorzeitig beendet, nachdem Herman mit Äußerungen zur Familienpolitik und zur Nazizeit starken Unmut bei den anderen Gästen ausgelöst hatte.

Der Moderator begründete seine Reaktion nach der Aufzeichnung: "Ich hatte die Hoffnung, dass Frau Herman ihre problematischen Äußerungen im Gespräch relativieren würde. Als klar war, dass wir dabei nicht weiterkommen, habe ich das Gespräch mit ihr beendet und mit meinen anderen Gästen fortgesetzt."

Ob er selbst entschieden hat, Eva Herman aus der Sendung zu komplimentieren, ob er einen Hinweis aus der Regie bekommen hat oder ob das Ganze inszeniert war, dazu wollte er gestern auf Nachfrage des Abendblatts keine Stellung nehmen. Auch Eva Herman äußerte sich nicht. Dafür war ihr Verleger Christian Strasser entsetzt: "Was Frau Herman jetzt macht, verstehe ich nicht mehr", wird er heute in der Münchner "Abendzeitung" zitiert: "Ich bin tief bestürzt über diesen Auftritt. Das Ganze ist die größte Katastrophe, die ich in meinen 40 Jahren als Verleger erlebt habe."

Hier einige Aussagen von Eva Herman aus der Sendung:

Herman: "Die braune Keule wird von vornherein geschwungen, wenn man sich heute für Werte einsetzt, für Kinder und für Familie."

Herman: "Im Dritten Reich sind die Familienwerte missbraucht worden und pervertiert worden. Und auch von den 68ern ist das deswegen abgelehnt worden."

Kerner: "Warum muss man einen Vergleich mit der NS-Zeit machen?"

Herman: "Wenn man die Ursachen sucht, dann findet man sie doch hier. Hier sind genau diese Dinge missbraucht worden und danach für unbrauchbar erklärt worden."

Herman zum Hinweis des Historikers Wolfgang Wippermann, dass der Begriff "Gleichschaltung" von den Nazis geprägt wurde: "Natürlich ist er da benutzt worden, aber es sind auch Autobahnen damals gebaut worden, und wir fahren heute drauf."