Ach ja, der Rock 'n' Roll. So sieht er heute bei den Stones aus: Fußballstadion, Mega-Bühne, Spitzenpreise, Bierbäuche, Partystimmung. Im September 1965 - bei ihrer Hamburg-Premiere, da wohnte die Band noch im Hotel Lilienhof - war deutlich mehr los, als sie zwei Abende in der Hamburger Ernst-Merck-Halle auftraten. Drinnen feierten 6000 Fans frenetisch, aber friedlich. Dennoch wurde Bürgermeister Herbert Weichmann empfohlen, die Halle nicht zu betreten. Und vor der Tür befahl die Polizei: "Wasserwerfer vor!" Knapp 2000 Jugendliche hatten sich an den Abenden vor der Halle zusammengerottet und randalierten: "Jetzt gibt es Putz!" "Dumpfe Empörung gegen alles!", empörten sich Abendblatt und "Welt" angesichts von 100 umgestürzten Autos und "zerfetzten Wahlplakaten". Die Polizei konnte die "grölenden Krawalltrupps" ("Bild") nur mit Pferdestaffeln und Wasserwerfern zerstreuen: "Die Wasserkanone mußte das Überschäumende sorgfältig ablöschen", schrieb das Abendblatt. Genutzt hat es nicht viel: Die Stones und ihre Fans sind auch 2007 noch da.