Parkplätze überfüllt, lange Schlangen am Eingang, an den Garderoben und an den Bierständen, die Sporthalle bis auf den allerletzten Quadratzentimeter gefüllt.
Hamburg. Parkplätze überfüllt, lange Schlangen am Eingang, an den Garderoben und an den Bierständen, die Sporthalle bis auf den allerletzten Quadratzentimeter gefüllt. Pierre Baigorry heißt der Mann, den alle erleben wollen und der unter dem Künstlernamen Peter Fox gerade abräumt, was es abzuräumen gibt: Stefan Raabs Bundesvision Songcontest gewonnen, drei "Echos" mit nach Kreuzberg genommen und jedes Konzert ausverkauft. Sein Publikum erwartet von ihm Unterhaltung mit Niveau, und das bekommt es in eineinhalb Stunden Showtime auch geboten.
Dabei ist Fox kein anbiedernder Popsänger, er kommt aus dem Dancehall-Reggae, stilistisch eher Nischenmusik als Mainstream. Doch der 37 Jahre alte Sänger aus Berlin erntet, was er selbst als Teil der Reggaeband Seeed und was andere HipHop- und Reggae-Künstler wie Jan Delay, Fettes Brot, Freundeskreis oder Gentleman in den vergangenen Jahren gesät haben. Zehn Jahre nach dem Boom des deutschen Hip-Hops sind die Teenager-Fans von damals immer noch da und bescheren Peter Fox jetzt als Erwachsene ausverkaufte Arenen. Die Nische ist schönerweise zum Mainstream geworden.
Sieben Musiker, ein dreiköpfiger Backgroundchor, vier Trommler der Cold Steel Drumline, ein Sänger im Affenkostüm plus Peter Fox bilden das Personal der Show. Computersounds und DJ-Samples sind verpönt, die Musik ist strikt handgemacht. Gerade die vier schwarzen Trommler, die es direkt aus New Orleans nach Alsterdorf verschlagen zu haben scheint, geben dem Sound etwas Karnevalistisches. Auch wenn die Texte aus Fox' Debütalbum "Stadtaffe" inhaltsschwerer sind als die von Seeed, ist der Abend doch vor allem von Rhythmen geprägt mit dem Höhepunkt im Zugabenteil, als fast die gesamte Band plus Gaststar Miss Platnum in einer Reihe nebeneinanderstehen und mächtig lostrommelt.
Dass es an diesem Abend nicht ohne Seeed-Kracher wie "Dickes B" geht, ist logisch. Die zwölf Songs von "Stadtaffe" reichen nicht für ein komplettes Konzert, und Seeed-Songs singen die 7000 Fans ebenso gern mit wie die aktuellen Hits. Die Sommer-Open-Airs kommen, und der Berliner Stadtaffe wird noch über so manche Bühne toben.