Mit dem Song “S'il fallait le faire“ tritt Patricia Kaas für Frankreich beim Eurovision Song Contest in Moskau an. Das Lied findet sich auf ihrem...

Hamburg. Mit dem Song "S'il fallait le faire" tritt Patricia Kaas für Frankreich beim Eurovision Song Contest in Moskau an. Das Lied findet sich auf ihrem neunten Album "Kabaret". Seit ihrem Durchbruch 1987 mit "Mademoiselle chante le blues" hat Kaas weltweit mehr als 15 Millionen Tonträger abgesetzt. Am Donnerstag präsentiert die französische Sängerin ihr neues Album live im CCH.


Abendblatt:

Warum treten Sie beim Eurovision Song Contest in Moskau an?

Patricia Kaas:

Ich war erst unentschlossen. Dann habe ich mir gesagt, okay, ich hatte Alben, die weniger Erfolg hatten als andere. Ich tue es.



Abendblatt:

Die Veranstaltung ist zuletzt ja eher in die Krise geraten.

Kaas:

Die Frage, ob es gut oder schlecht für die Karriere ist, wollte ich mir nicht stellen. Es ist eine Herausforderung.



Abendblatt:

Auf "Kabaret" huldigen Sie den Diven der 30er-Jahre, Dietrich, Garbo, Coco Chanel. Imponiert Ihnen ihre Unangepasstheit?

Kaas:

Ja. Coco Chanel sollte einmal etwas über ihr Design erzählen und sagte: "Ich habe aber keine Lust dazu." Diese Frauen besaßen eine Arroganz. Sie handelten männlich und waren verführerisch.



Abendblatt:

Die 30er-Jahre waren zwar künstlerisch bewegt, aber wirtschaftlich desaströs. Politisch befand man sich zwischen zwei Kriegen.

Kaas:

Ja, aber ich liebe dieses Verrauchte und Verruchte der 30er-Jahre. Ich suche darin das Zeitgenössische.



Abendblatt:

Früher hatten Sie Angst davor, in einer "Cabaret"-Ecke zu landen. Jetzt nicht mehr?

Kaas:

Ich wollte kein Klischee-Album abliefern. In den 30er-Jahren gab es auch den Jazz in St. Germain und den Tango in Buenos Aires. In der Verbindung konnte ich die Atmosphäre in einem heutigen Sound einfangen.



Abendblatt:

Sie stammen aus einer Familie mit sieben Kindern. Ihr Vater war Bergarbeiter. Sind Sie eine Kämpfernatur?

Kaas:

Ich hatte einen starken Willen und wollte, dass meine todkranke Mutter meinen Erfolg noch erlebt.



Abendblatt:

Für Ihren Beitrag zum deutsch-französischen Verhältnis erhielten Sie 2003 das Bundesverdienstkreuz. Was fühlt man da?

Kaas:

Ich dachte, ich habe ja gar nichts dafür getan. Als ich startete, sagte man, Deutschland und französische Musik? Vergiss es. Seit über 20 Jahren habe ich ein sehr treues Publikum.



Patricia Kaas 12.2., 20 Uhr, CCH, Karten im Vvk.; www.patriciakaas.net