Die Hamburger und ihre gut gemeinten Musiker-Gedenkstätten - ein weites, nicht ganz schnitzerfreies Themen-Feld. Auch bei der posthumen Würdigung...

Die Hamburger und ihre gut gemeinten Musiker-Gedenkstätten - ein weites, nicht ganz schnitzerfreies Themen-Feld. Auch bei der posthumen Würdigung von Felix Mendelssohn Bartholdy ist eine ausreichende Portion klassisches Künstlerpech im Spiel gewesen. An der Ludwig-Erhard-Straße gegenüber vom Michel, nur wenige Meter von jener Stelle entfernt, an der einst das Geburtshaus von Felix und Fanny stand, erinnern seit 1997 zwei Gedenksteine an die komponierenden Geschwister.

Die Vorderseite zieren Porträts der beiden. Auf der Rückseite der Denkmäler, die anlässlich des 150. Todestags von Felix dort errichtet wurden, befinden sich Notenzitate. Bei Fanny ist es der Anfang vom "Schwanenlied", ihrem Opus 1. Dort ist alles auch so, wie es sein soll. Bei Felix' Stein jedoch, auf dem das erste Thema vom ersten Satz des berühmten Violinkonzerts zitiert wird, hat sich der Steinmetz verhauen: Im dritten Takt ist die erste Note eine Viertelnote. Richtig wäre eine halbe. Knapp daneben. Auch vorbei. Gestiftet hat das Denkmal übrigens nicht irgendwer, sondern die Hamburger Mendelssohn-Gesellschaft.

Zumindest im Michel selbst hat alles seine Richtigkeit mit der hanseatischen Künstler-Verehrung: Dort befindet sich im Vorraum eine Gedenktafel für Felix, die zwar keines seiner Stücke zitiert, dafür aber auch keine Flüchtigkeitsfehler aufweist.


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