Buzz Aldrin betrat kurz nach Neil Armstrong den Mond. Der frühere Astronaut stellte den Film im Abaton und bei Johannes B. Kerner im ZDF vor. Hier geht's Bildergalerie von Buzz Aldrin.

Hamburg. Er ist wieder in einer Mission unterwegs. So wie vor 40 Jahren mit "Apollo 11". Am 16. Juli 1969 flog Edwin Eugene Aldrin Jr. in jener Raumkapsel mit Neil Armstrong und Mike Collins zum Mond. Armstrongs Namen fällt einem sofort ein, war der heute 78-jährige Amerikaner doch der erste Mensch, der am 20. Juli die Oberfläche des Mondes betrat. Mit seinem Satz "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit", ging Armstrong dank der weltweiten Fernsehübertragung in die Geschichtsbücher ein. Aldrin, der seit 1988 nur noch seinen einstigen Spitznamen "Buzz" als Vornamen benutzt, folgte ihm knapp 20 Minuten später, Collins blieb in der Kommandokapsel. "Das ist wie bei Olympia: Nur die Goldmedaillengewinner stehen im Licht der Öffentlichkeit", übt sich Aldrin im Abendblatt-Gespräch in der Bescheidenheit des ewigen zweites Mannes: "Wir haben damit zu leben." Der 79-Jährige, im kleinen Ort Montclair im US-Bundesstaat New Jersey geboren, in den 50er-Jahren Kampfpilot im Korea-Krieg und jetzt in Kalifornien lebend, kann es offenbar gut.

Das war nicht immer so. Nachdem er 1971 die US-Luft- und Raumfahrtbehörde Nasa verlassen und als Astronaut alles erreicht hatte, wurde er depressiv und verfiel Medikamenten und dem Alkohol. Erst 1978 überwand er diese Abhängigkeit und schrieb fünf Bücher, darunter seine Autobiografie "Return To Earth", die "Rückkehr auf die Erde".

Auf jener wird "Dr. Rendezvous", wie Aldrin als erster Astronaut mit Doktorgrad einst genannt wurde, jetzt noch mal zum Filmstar. "Im Schatten des Mondes" heißt die Dokumentation, die Aldrin und seinen Kollegen eine Art Denkmal setzt. Den Film, der am Donnerstag (29. Januar) in den deutschen Kinos startet, stellte Aldrin am Mittwochabend in einer Preview im Hamburger Abaton und beim ZDF-Talk bei Johannes B. Kerner vor. In dem Werk erzählen außer Aldrin neun noch lebende weitere Astronauten, die bis 1972 zum Mond flogen, von ihren ganz persönlichen Eindrücken aus dem All, versehen mit digital bearbeiten Originalaufnahmen der Nasa. "Es war eine große Ehre, ich hatte keinen Grund, in der Vergangenheit zu rebellieren", sagt er. "Dass ich der zweite Mensch auf dem Mond war, hat nichts verändert in meinem Leben."

Mit "Apollo 11"-Kollege Collins trifft er sich immer mal wieder zum Fischen im Rentner-Paradies Florida. Armstrong, der kaum in der Öffentlichkeit auftritt und sich auch im Film nicht äußern wollte, hat Aldrin zuletzt im Vorjahr beim 50. Jubiläum der Nasa gesehen. Im Gegensatz zum ersten Menschen auf dem Mond mischt Aldrin bei der Weltraumforschung noch indirekt mit: Seine Firma Starcraft Boosters entwirft seit 1996 kostengünstige Raumfahrtsysteme, die von ihm gegründete Stiftung ShareSpace Foundation fördert den Weltraumtourismus. Für bemannte Flüge zum Mars hat sich Aldrin bereits ausgesprochen ohne Rückfahrtschein. "Es gibt heute keine Lücken mehr zwischen Mond und Mars", meint Aldrin, in dritter Ehe mit seiner Frau Frau Lois verheiratet.

Zum Nordpol ist Aldrin inzwischen auch gefahren auf einem russischen Eisbrecher. Zum Südpol will er noch mit einem Hybrid-Fahrzeug. Doch in weiser Voraussicht sagt er: "Den Mount Everest werde ich sicher nicht mehr besteigen!"

Eine Filmkritik zu "Im Schatten des Mondes" finden Sie auch im Hamburg-LIVE-Heft vom Donnerstag, dem 29. Januar, auf Seite 10.