Die Pläne des Milliardärs Plattner schaffen Unruhe in Potsdam: Die einen wollen seine Kunsthalle im Zentrum, andere wollen dort ein Hotel erhalten.

Potsdam. Im Standort-Streit um die geplante Kunsthalle von Software-Milliardär Hasso Plattner in Potsdam wollen an diesem Montagabend (19.00) Prominente gemeinsam mit Bürgern und Politikern demonstrieren. Die „Bild“-Zeitung (Montag) berichtete, TV-Moderator Günther Jauch, Modedesigner Wolfgang Joop und Schauspielerin Nadja Uhl hätten sich zu der Aktion angesagt.

Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) wird dabei sein. Ziel: Die Kunsthalle soll im Zentrum und nicht wie zuletzt von Plattner verkündet am Jungfernsee am Stadtrand entstehen. „Ich hoffe, die Potsdamer können mit mir gemeinsam Hasso Plattner noch umstimmen“, sagte Jakobs der Nachrichtenagentur dpa.

Ein Sprecher von Jakobs konnte am Sonntagabend die Teilnahme von Jauch, Joop und Uhl bei der Demonstration in Potsdam nicht bestätigen. Er sagte aber, er halte dies durchaus für denkbar. Die Prominenten hätten sich bisher bereits in der Sache engagiert.

"Bild“ zitiert Jauch, der in Potsdam wohnt, mit den Worten: „Hasso Plattner muss erfahren, dass eine überwältigende Mehrheit der Potsdamer sich über sein Engagement unbändig freut. Dieses Jahrhundert-Geschenk nicht anzunehmen, wäre der Gipfel von rückwärtsgewandter Arroganz und größtmöglicher Dummheit.“Joop sagte der Zeitung: „Plattners Geschenk ist Potsdams einzige Chance, den hässlichen DDR-Klotz loszuwerden und eine moderne Kunsthalle in der Stadtmitte zu bauen.“

Der Mäzen Plattner hatte sein Kunsthallen-Projekt ursprünglich in bester Potsdamer Lage umsetzen wollen. Dafür sollte ein Hotelkomplex aus DDR-Zeiten gegenüber dem Landtagsneubau am Lustgarten weichen. Dies rief jedoch Protest hervor bei alteingesessenen Potsdamern. „Ich will die Kunsthalle aber nicht gegen den Willen eines einzigen Potsdamers errichten“, begründete er seine Entscheidung. Er verkündete daraufhin vergangene Woche überraschend, er werde das Projekt auf einem Areal am Jungfernsee realisieren, das ihm bereits gehöre. Dies stößt wiederum auf breiten Protest in der Politik und bei Kulturschaffenden.

Oberbürgermeister Jakobs hatte der dpa zu dem Projekt gesagt: „Es wäre eine weitere Attraktion von internationalem Ausmaß und eine Belebung in der Mitte. Hasso Plattner hat meines Wissens eine umfangreiche Kunstsammlung, die er nicht in New York, London oder Paris, sondern in Potsdam zeigen würde.“