Mit der Bild sollten in der Kategorie „Beste investigative Leistung“ die Journalisten der SZ ausgezeichnet werden. Diese lehnten den Preis ab.

Hamburg. Weil der stellvertretende Chefredakteur Martin Heidemanns und Reporter Nikolaus Harbusch von der „Bild“-Zeitung für die Berichterstattung über die Kreditaffäre von Ex-Bundespräsident Christian Wulff mit dem Henri-Nannen-Preis in der Kategorie „Beste investigative Leistung" ausgezeichnet worden sind, lehnten Hans Leyendecker, Klaus Ott und Nicolas Richter von der „Süddeutschen Zeitung“ ihren Preis ab. Sie sollten am Freitagabend in Hamburg bei der Preisverleihung in derselben Kategorie geehrt werden.

Die mögliche Auszeichnung der Bild-Zeitung war bereits vor der Preisgala in Hamburg auf Bedenken gestoßen. Jury-Mitglied Helmut Markwort sagte, die Jury habe keine Debatte über Boulevard-Journalismus geführt. Eine investigative Leistung werde nicht daran gemessen, in welchem Medium sie erschienen ist.

Die Bild-Zeitung hatte Mitte Dezember über einen Privatkredit berichtet, den Wulff in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident von einem befreundeten Unternehmer-Ehepaar erhalten hatte. Daraufhin setzte eine Welle kritischer Berichterstattung über die Nähe Wulffs zu Unternehmern ein, die im Februar zum Rücktritt des Bundespräsidenten führte.

+++ Das sind die Nominierten für den Henri Nannen Preis heute Abend +++

+++ "Bild"-Zeitung für Nannen-Preis nominiert +++

Die Süddeutsche Zeitung hatte im vergangenen Jahr unlautere Geschäfte der Bayern LB mit Formel-1-Vermarktungsrechten offengelegt. Der frühere Landesbank-Vorstand Gerhard Gribkowsky muss sich vor dem Landgericht München derzeit wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung verantworten.