Titz’ Maßnahmen sind richtig: Was die Mannschaft in weiten Teilen der Saison dargeboten hat, will nun wirklich niemand mehr sehen.
Sollten Sie ein Fan von Statistiken sein, verdient diese Zahl Ihre Aufmerksamkeit: 129,1 Kilometer legte das HSV-Team beim VfB Stuttgart zurück – und damit fast zehn Kilometer mehr als die Schwaben. Der mit Abstand beste Wert des Spieltags war es außerdem.
Was uns diese Zahl sagen will? Womöglich auch, dass die Hamburger mit ihrer Spielweise wenig ökonomisch vorgingen, vor allem aber, dass Einsatzbereitschaft und Wille stimmten, was auch die guten Zweikampfwerte unterstrichen. Verkürzt formuliert: Der HSV rannte um sein Leben.
Man könnte nun darüber diskutieren, ob es Trainer Christian Titz im Einzelfall nicht etwas übertrieb mit seinem Change-Management-Prozess (Mohamed Gouaida), doch unterm Strich kann man den 47-Jährigen nur in seinem Bemühen bestärken, den längst fälligen personellen Schnitt einzuleiten und damit auch einen Mentalitätswechsel herbeizuführen.
HSV kann Zuneigung der Fans gewinnen
Mit vorzeitigen Planungen für die Zweite Liga hat Titz’ Vorgehen nichts zu tun. Die „Alten“ konnten zur Genüge eindrucksvoll beweisen, dass sie es nicht können. Was die Mannschaft in weiten Teilen der Saison dargeboten hat, will nun wirklich niemand mehr sehen.
Auch wenn der HSV mit hoher Wahrscheinlichkeit absteigen wird, so kann der Verein in den letzten Spielen noch enorm viel gewinnen beziehungsweise erhalten, wie die Zuneigung der Fans. Wenn die Anhänger das Gefühl haben, dass endlich ein echter Neuaufbau versucht wird, kann mit einem „ehrenvollen Abstieg“ genau die Energie entstehen, die nötig sein wird, um in der Zweiten Liga eine gute Rolle zu spielen.