Barsbüttel. SPD schlägt vor, Containerplätze zu pflastern und Zäune aufzustellen. Doch damit nicht genug. Was sagen die anderen Parteien dazu?

Es sieht wüst aus auf Höhe des Kreisverkehrs am Stellauer Weg in Barsbüttel, wo Altpapier- und Glascontainer positioniert sind. In einigen ist zwar noch jede Menge Platz, trotzdem liegen Pappkartons, Styropor und Plastikfolien auf dem Boden. Hermann Hanser berichtet von viel größeren Müllbergen an anderen Tagen. Er ist entsetzt und zugleich verärgert. Der SPD-Fraktionsvorsitzende hat aber Hoffnung, dass es besser wird, wenn die Containerplätze in der 13.700 Einwohner zählenden Gemeinde gepflastert und umzäunt werden.

„Eine optische Aufwertung durch diese Maßnahmen kann für eine größere Hemmschwelle sorgen, die Bereiche zu vermüllen“, sagt der Politiker. Am Stellauer Weg sind die Container an einem Grünstreifen mit reichlich Unkraut aufgestellt. Womöglich animiert das den einen oder anderen, Umweltsünden zu begehen, weil es ohnehin nicht gepflegt ist. „Die Leute fahren mit dem Auto vor, stellen die Sachen daneben und sind ganz schnell wieder weg“, so Hanser. Das mache zwar nur eine Minderheit, die Auswirkungen seien jedoch groß.

Hermann Hanser ist SPD-Fraktionsvorsitzender. Seine Partei hat einen Antrag für den Planungsausschuss gestellt.
Hermann Hanser ist SPD-Fraktionsvorsitzender. Seine Partei hat einen Antrag für den Planungsausschuss gestellt. © Unbekannt | HA

Die Sozialdemokraten haben für den Planungsausschuss am 14. September einen entsprechenden Antrag gestellt, der neben Pflasterung und Zäunen einen weiteren Punkt enthält: Alle Altkleidercontainer sollen aus Barsbüttel verschwinden. Hanser: „Firmen klagen, dass die Kleidung schlecht und nicht mehr verwertbar ist. Dann brauchen wir die Sammelbehälter auch nicht mehr.“ Er nennt Hamburg als Vorbild. Dort hat die Stadtreinigung Textilcontainer abgeschafft.

In anderen Kommunen sind die Probleme identisch

Bürgermeister Thomas Schreitmüller sagt über den SPD-Vorstoß: „Das ist ein guter Vorschlag, aber nicht die große Lösung.“ Ein Vorteil: Zumindest würden bei Wind leichte Materialien nicht den Zaun durchdringen, Reinigungskräften bliebe es erspart, Papier aus den Büschen zu sammeln. Und ein steiniger Untergrund lässt sich leichter säubern, als wenn zum Beispiel Korken und kleine Kunststoffteile im Matsch versinken. Laut dem Verwaltungschef werden an den Containern der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) auch Waschmaschinen, Kühlschränke und Möbelstücke illegal entsorgt. „Mitarbeiter des Bauhofs fahren zweimal pro Woche raus und räumen an den Containerplätzen auf, was eigentlich nicht ihre Aufgabe ist.“

Zuständig für die Säuberung ist die AWSH. Untätigkeit kann man ihr nicht vorwerfen. Das kommunale Entsorgungsunternehmen gibt kreisweit jährlich rund 150.000 Euro für Extra-Reinigungen aus – Geld, das jeder Kunde über die Entgelte mitbezahlt. Denn die Vermüllung an Recyclingcontainern reicht von Reinbek bis nach Reinfeld. Darauf hat die Abfallwirtschaft Südholstein auch anderweitig reagiert, baute in Oststeinbek auf dem Parkplatz des Ostkreuz-Centers Altpapiercontainer ab. Auch in Ahrensburg, Bad Oldesloe, Großhansdorf, Siek und Hoisdorf wurden Standplätze aufgelöst.

AWSH-Sprecher Olaf Stötefalke sieht einen Zusammenhang zwischen Verschmutzung und Wachstum des Online-Handels: „Es werden immer mehr Kartons geliefert. Einige Menschen machen sich nicht die Mühe, diese zu zerkleinern. So laufen Container schnell über.“ Am Stellauer Weg reinigt das Unternehmen zweimal pro Woche – immer montags und donnerstags. Häuser sind dort auf der anderen Straßenseite.

Vor allem aber werden Plätze außerhalb von Wohnsiedlungen häufig als Abladestellen für Abfall missbraucht. Oft fahren die Müllsünder im Dunkeln vor. Sie zu erwischen, ist nahezu unmöglich. Verstöße können als Ordnungswidrigkeit oder in besonders schweren Fällen als Straftat verfolgt werden. Eine Freiheitsstrafe von mehreren Jahren ist möglich.

Verwaltung präsentiert demnächst ein Müllkonzept

Grünen-Fraktionschefin Angela Tsagkalidis sagt: „Pflasterung und Umzäunung gehören in ein Müllkonzept.“
Grünen-Fraktionschefin Angela Tsagkalidis sagt: „Pflasterung und Umzäunung gehören in ein Müllkonzept.“ © Unbekannt | Ha

Mit dem Ansatz der Sozialdemokraten, die Probleme besser in den Griff zu bekommen, kann sich CDU-Fraktionschef Henri Schmidt anfreunden: „Grundsätzlich ist der Gedanke gut. Man müsste es nach und nach im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten machen.“ Er bringt als Alternative unterirdische Anlagen ins Spiel. „Das Abschaffen der Altkleidercontainer könnte die Sache aber noch schlimmer machen“, sagt der Christdemokrat.

Rainer Eickenrodt von der Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB) kann dem SPD-Antrag nichts Positives abgewinnen: „In Stemwarde haben wir an einem Standort gepflastert und eingezäunt, die Vermüllung hat aber nicht abgenommen.“ Gleiches habe er im Reinbeker Stadtteil Neuschönningstedt beobachtet. „Ich würde mir eine Videoüberwachung wünschen. Leider ist das aus Datenschutzgründen nicht möglich“, so der Fraktionsvorsitzende der stärksten Kraft in Barsbüttel.

Sein Pendant von den Grünen, Angela Angela Tsagkalidis, ist skeptisch. Sie sagt: „Das Thema ist komplex und muss größer angegangen werden. Pflasterung und Umzäunung gehören in ein Müllkonzept.“ Ein solches erarbeitet gerade die Verwaltung. Laut Bürgermeister Schreitmüller ist es kurz vor der Fertigstellung und wird demnächst präsentiert. Die Idee hatte seinerzeit die SPD.

Planungsausschuss Barsbüttel, Dienstag, 14. September, 19 Uhr, Aula der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule, Soltausredder 28