Glinde. Probleme in Reihenhaussiedlung am Schlehenweg in Glinde. Wasser dringt in Keller. Jetzt liegt Gutachten mit Handlungsoptionen vor.

Die Reihenhaussiedlung am Glinder Schlehenweg ist schön gelegen. Durch ihre Fenster blicken Bewohner auf Felder. Es hat etwas Idyllisches. Hier sollte man zufrieden und ohne Sorgen leben können. Doch der Schein trügt. In der Vergangenheit sind immer wieder Keller abgesoffen. Bei starken Niederschlägen sickerte Wasser durch die Wände. Eigenheimbesitzer schmissen Pumpen in ihren Lichtschächten an. Dennoch bildete sich an manchen Stellen Schimmel. Nun wird die Stadt aktiv und will ihnen helfen.

Um Unterstützung hatten die Betroffenen schon vor geraumer Zeit gebeten. Anfang 2020 signierten mehr als drei Dutzend Anlieger ein Schreiben an die Verwaltung. Die Grünen stellten seinerzeit für den Bauausschuss einen Antrag. Daraufhin wurde das Unternehmen Hanseatisches Umwelt-Kontor mit der Ursachenforschung beauftragt.

Das Ergebnis: In den Mulden des benachbarten Grüngürtels ist die Versickerungsfähigkeit gering, wodurch sich das Regenwasser aufstaut. Den Nachweis, dass es zu einem unterirdischen Abfließen in Richtung der Gebäude kommt, lieferten die Experten jedoch nicht. Sie empfahlen dennoch, die Installation eines Überlaufsystems zu prüfen. Die Politik beschloss daraufhin, dass Möglichkeiten zur Ableitung des Oberflächenwassers ermittelt werden.

Ein entsprechendes Gutachten wurde jetzt vom Büro Wasser und Plan erstellt mit verschiedenen Handlungsoptionen. Acht Varianten sind aufgeführt. Das Rathaus favorisiert jene mit der Nummer vier. Dabei wird eine rund 100 Meter lange Rohrleitung in die Rasenmulden zwischen zwei Häuserzeilen gesetzt zwecks besserer Verteilung des Niederschlagwassers. „Durch die vergrößerte Fläche wird zudem eine höhere Verdunstung erreicht“, heißt es in einer Vorlage, die an diesem Donnerstag im Bauausschuss behandelt wird. Das Gremium tagt per Videokonferenz. Die Kosten belaufen sich auf rund 20.000 Euro. Das Geld soll im Haushalt 2023 verankert werden.

Unter den Gebäuden fehlen Wannen zur Abdichtung

Zielführend ist laut Verwaltung auch eine 200-Meter-Rohrverbindung weiter nördlich mit Ausgang in einer Mulde, in der noch kein Stauwasser beobachtet wurde. Allerdings müsste man noch eine Bodengrunduntersuchung vornehmen. Hier rechnet das Rathaus mit 45.000 Euro. Jan Schwartz von den Grünen sagt über den Vorschlag, die Variante vier auszuwählen: „Das ist eine akzeptable Lösung.“ Auf ein Überlaufsystem drängt er nicht. „Das müsste ständig gewartet werden.“ Der Politiker lebt seit 20 Jahren selbst in einem Endreihenhaus am Schlehenweg und musste bereits einmal seinen Keller von Wasser befreien. Nachbarn hat es schlimmer getroffen. Bei Waldemar Sobczyk-Schwarz kam Schimmel zum Vorschein.

An der Abstimmung im Gremium nimmt Schwartz wegen Befangenheit nicht teil. Das wird allerdings keinen Einfluss auf das Ergebnis haben. Andere Parteien möchten auf dem städtischen Grünzug nahe der Kreisstraße 80 ebenfalls eine Rohrleitung in der Hoffnung, dass die Probleme der Reihenhausbewohner damit endgültig beseitigt sind. „Den Ärger möchten wir nicht mehr haben, werden der Beschlussvorlage folgen“, sagt der Bauausschussvorsitzende Stefan Nowatzki (CDU). Zustimmung signalisiert auch die FDP.

Die Baugenehmigungen mit Keller erteilte seinerzeit der Kreis. Der Investor, die Wohnpark Wiesenfeld GmbH, hatte darauf verzichtet, zwecks besserer Abdichtung Wannen unter die Gebäude zu setzen.