Grosshansdorf. Waldgemeinde muss auf Rücklagen zurückgreifen. Politik und Verwaltung beraten bei Klausurtagung im Februar über Einsparungen.
Politik und Verwaltung in Großhansdorf wollen während einer gemeinsamen Klausurtagung Mitte Februar Vorschläge erarbeiten, wie der Gemeindehaushalt langfristig konsolidiert werden kann. Das hat Bürgermeister Janhinnerk Voß angekündigt. Anlass ist die Verabschiedung der Haushaltssatzung für das kommende Jahr. Die Waldgemeinde plant für 2022 zwar erneut ohne neue Schulden, allerdings muss sie auf Rücklagen zurückgreifen, um eine ausgeglichene Bilanz zu erreichen.
Großhansdorf will Gemeindehaushalt konsolidieren
Rund 1,25 Millionen Euro aus den Ersparnissen muss Großhansdorf demnach in die Hand nehmen, um das Loch im Haushalt zu stopfen. Das sind dank Mehreinnahmen bei Grund- und Gewerbesteuer und einer Corona-Entschädigung für Einkommenssteuerausfälle durch das Land zwar etwa 700.000 Euro weniger, als zunächst befürchtet. Dennoch sprach der Vorsitzende des Finanzausschusses, Stefan Kehl (Grüne), von einer „besorgniserregenden Entwicklung“.
Bereits in diesem Jahr konnte die Waldgemeinde ein Rekorddefizit nur durch überraschende Mehreinnahmen bei den Steuern abwenden. „Wir haben seit mehreren Jahren höhere laufende Ausgaben als Einnahmen“, sagte CDU-Fraktionschefin Andrea Schmolling. Sie begrüßte die Ankündigung einer Klausurtagung durch den Bürgermeister. „Wir sind an einem Punkt, an dem wir uns darüber Gedanken machen müssen, was wir uns als Gemeinde noch leisten wollen“, sagte sie. Auch wenn dies eine „Kraftanstrengung“ werde, gelte es, „die Dinge ohne Denksperre“ zu hinterfragen.
FDP sieht finanzielle Handlungsfähigkeit in Gefahr
Deutlich wurde FDP-Vertreter Carsten Pieck. „Wir schieben ein strukturelles Defizit von rund 1,9 Millionen Euro vor uns her und aufgrund des Gehälterzuwachses im Rathaus ist die Tendenz steigend“, sagte er und warnte vor der „finanziellen Handlungsunfähigkeit“ der Gemeinde. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Sabine Rautenberg, wies darauf hin, dass viele Posten im Haushalt Pflichtaufgaben seien und der Handlungsspielraum begrenzt sei. „Wir sollten in dieser Situation weiter in Infrastruktur investieren und zukunftsorientiert handeln“, mahnte sie an. Die Gemeindevertreter beschlossen, die drei von der Verwaltung geforderten neuen Stellen im Rathaus bis zum Abschluss der Klausur mit einem Sperrvermerk zu versehen.