Oststeinbek. Politiker erwägen neue Stelle eines Mülldetektives, der auch in Nachbarkommunen tätig sein könnte. Schranken als weitere Option.
Wild verstreute Lastwagenreifen auf einem Feld zwischen Hoisdorf und Siek, illegal abgeladener Müll in Großhansdorf und Ahrensburg neben Containern der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH). Das sind nur einige Beispiele von Umweltfrevel in Stormarn. Der Kreis hat diesbezüglich ein Problem, auch Bürger in den Kommunen sind genervt angesichts der Verschmutzung. Oststeinbek will das nicht mehr hinnehmen und sagt den Verursachern den Kampf an. Kommunalpolitiker sprechen sich für die Einstellung eines sogenannten Mülldetektives aus, der Vergehen rechtlich verfolgen könnte.
Der Vorschlag kommt von der Fraktion Ostbek.net, die aus früheren FDP-Mitgliedern besteht. Sie möchte, dass die Verwaltung das öffentliche Entsorgungskonzept prüft und verbessert. Der entsprechende Antrag wurde auf der jüngsten Gemeindevertretersitzung abgesegnet. Bestandteil ist auch mehr Personal in diesem Bereich. Die Planstelle könnte sich Oststeinbek mit Nachbarkommunen teilen. Bürgermeister Jürgen Hettwer sagt: „Ich werde darüber mit meinen Kollegen in Reinbek, Glinde und Barsbüttel sprechen.“ Außerdem wird er die Möglichkeit einer Schranke in Verlängerung der Straße Langstücken eruieren. Am Rand der Feldmark stehen Abfallcontainer der AWSH. Auch hier sind immer wieder Umweltsünder am Werk.
Grundeigentümer könnten finanziell unterstützt werden
Im Gespräch ist zudem die Schaffung eines Finanzpools, um Grundeigentümer mit Geld aus der Gemeindekasse zu unterstützen, wenn diese ihr Areal einzäunen. „Ich denke da an einen Fall an der Stormarnstraße, als Unbekannte ein Privatgelände vermüllt haben“, sagt Florian Tange, stellvertretender Fraktionsvorsitzender von Ostbek.net. Das von ihm und seinen Kollegen ins Spiel gebrachte mehrstufige Konzept beinhaltet auch eine mögliche Verlagerung von AWSH-Standorten in der rund 9000 Einwohner zählenden Gemeinde.
Das kommunale Entsorgungsunternehmen mit Sitz in Elmenhorst ist ebenso verärgert über die Zustände in Oststeinbek und hat schon vor Längerem Konsequenzen gezogen. Auf dem Parkplatz des Ostkreuz-Centers im Gewerbegebiet wurden die Altpapiercontainer abgebaut, solche für Glas sind dort noch platziert. Das sei in Absprache mit der Gemeinde geschehen, sagt AWSH-Sprecher Olaf Stötefalke. In Ahrensburg, Bad Oldesloe und Großhansdorf wurden ebenfalls Standplätze aufgelöst. „Die Leute haben nicht nur Kartons neben den Behältern entsorgt, sondern auch Sofas, Elektroschrott, Sonderabfall und Bauschutt.“ In Einzelfällen seien sogar Essensreste gefunden worden.
„An vielen Stellen haben wir die Reinigungsintervalle verkürzt, sind bis zu dreimal in der Woche vor Ort“, berichtet Stötefalke. Doch kurz nach der Säuberung sei etwa am Ostkreuz-Center alles wieder vollgestellt gewesen. Laut dem Sprecher ist das Unternehmen grundsätzlich bereit, die Abstände zwischen den Leerungen der Behälter auf öffentlichen Plätzen zu verkürzen. Das hänge jedoch von den Kapazitäten ab, also ob die beauftragte Firma in der Lage ist, mehr Personal abzustellen. Mehr Arbeit bedeutet auch mehr Kosten. Kommunen zahlen jedoch nichts für den AWSH-Service auf ihren Arealen. Die Sache wird umlagefinanziert aus den Beiträgen aller Kunden. Das Entsorgungsunternehmen ist für 225.000 Haushalte und 6500 Gewerbetreibende in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg zuständig, betreibt 13 Recyclinghöfe.
AWSH installiert Banner an Containerstellplätzen
Oststeinbeks CDU hatte sich auf der Gemeindevertretersitzung für eine Videoüberwachung an den AWSH-Containern stark gemacht und wollte über eine Kanzlei die Zulässigkeit prüfen lassen. Der Rathausparkplatz sollte als Pilotprojekt dienen und die Kosten dafür ermittelt werden. Der Antrag der Christdemokraten wurde aber nicht angenommen, weil SPD und die örtliche Wählergemeinschaft dagegen stimmten. „Allein aus Gründen der Abschreckung wäre es eine gute Sache gewesen“, sagt CDU-Fraktionschef Patrick Klose.
Die AWSH hat sich mit dem Thema bereits befasst und an entsprechender Stelle nachgefragt. „Der Landesbeauftragte für Datenschutz hat Bedenken, dass wir eine Videoüberwachung einführen können“, sagt Stötefalke. An einem Containerstellplatz im Kreis Herzogtum Lauenburg geht das Unternehmen neue Wege, hat einen Banner angebracht samt Bild und der Aufschrift „Voll daneben. Sauber bleiben.“ Es ist ein Appell, keinen Müll neben die Behälter zu schmeißen. Bislang sei man dort erfolgreich gewesen, so Stötefalke. Demnächst werden ähnlich gestaltete Hinweise in Ahrensburg und Barsbüttel zu sehen sein.