Ahrensburg. „Für dich Stormarn“ bringt am Ostermontag Geflüchtete und Einheimische zusammen. Der 2021 gegründete Verein hat weitere Pläne.
Der Name ist Programm. Der im August 2021 gegründete Verein „Für dich Stormarn“ möchte Menschen im Kreis unterstützen: ältere Personen, Kinder, Obdachlose, aber auch Tiere und die Umwelt. Das Ziel der Mitglieder ist, die Welt vor der Haustür ein kleines bisschen besser zu machen. Seit der Gründung des Vereins ist einiges passiert. Wohltätigkeitsaktionen fanden statt, Kontakte wurden geknüpft, die Zahl der Mitglieder wächst. Im Moment laufen die Vorbereitungen für ein Fest am Ostermontag auf Hochtouren.
„Schon vor dem Krieg in der Ukraine haben wir ein solches Fest geplant“, sagt die zweite Vorsitzende Sonja Borowski. „Da wussten wir noch gar nicht, wie gut es passen wird.“ Denn das Ganze soll ein Fest für Geflüchtete werden. Mit an Bord ist der Freundeskreis für Flüchtlinge Ahrensburg, mit dem schon länger eine gemeinsame Aktion angedacht war.
Um die Verständigung zu erleichtern, werden Übersetzer vor Ort sein
Weil der Verein um die Weihnachtszeit ein Angebot für Ältere geschaffen hatte, sollten diesmal die Kinder an der Reihe sein. Ein buntes Osterfest soll es werden, das Spaß machen und Begegnung schaffen soll. Es richtet sich sowohl an geflüchtete Menschen aus allen Ländern als auch an Einheimische, die Lust auf einen kulturellen Austausch haben. Um die Verständigung zu erleichtern, werden Übersetzer vor Ort sein, die Ukrainisch und Arabisch sprechen. Der Verein rechnet mit 100 bis 300 Besuchern.
Das Fest findet am Ostermontag, 18. April, von 14 bis 17 Uhr in Ahrensburg (Rudolf-Kinau-Straße 11) statt. Es gibt Spiele, einen Basteltisch für Kinder, frische Waffeln und mehr. Die Geflüchteten dürfen sich dort kostenfrei mit Kleidung und Hygieneartikeln eindecken. Für ein nachhaltiges Miteinander wird es einen Tausch-Tisch geben. Besucher des Festes können dafür gut erhaltene Gegenstände mitbringen, ihnen ein neues Zuhause schenken und selbst nach Schätzen stöbern.
Neben einer Aktion für Obdachlose hat sich der Verein in jüngster Vergangenheit vor allem für die Geflüchteten aus der Ukraine eingesetzt. „Nachdem Russland die Ukraine angegriffen hat, haben wir begonnen, über soziale Netzwerke Spenden für Geflüchtete zu sammeln“, sagt Sonja Borowski. Die Spendenbereitschaft der Stormarner sei riesig gewesen. „Drei Vereinsmitglieder hatten zu Hause ganze Zimmer voller Spenden“, so Borowski.
Von Kleidung über Hygieneprodukte und Spielzeug bis hin zu Lebensmitteln war alles dabei. Auch Geldspenden hat der Verein bekommen. Er brachte die Hilfsgüter in die Unterkünfte in Ahrensburg und zur Erstaufnahmestelle nach Hamburg-Meiendorf, unterstützte etwa zehn Touren mit Hilfsgütern in die Ukraine und hat auch Menschen direkt vor Ort versorgt.
„Geflüchtete und Gastfamilien sind zu uns nach Hause gekommen und durften sich Sachen für ihre Bedarfe aussuchen“, sagt Borowski. Sechs Vereinsmitglieder waren intensiv mit der Ukraine-Hilfe beschäftigt. Das sei schon ein Vollzeitjob gewesen, so die zweite Vorsitzende. Aber: „Die Menschen waren so dankbar. Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt“, sagt Borowski.
Rotes Kreuz und Arbeiterwohlfahrt haben Unterstützung angeboten
Das ist längst nicht alles, was in den vergangenen Monaten im Verein passiert ist. Borowski: „Ich bin total zufrieden damit, wie sich die Vereinsarbeit entwickelt hat.“ Das Netzwerk an Unterstützern ist gewachsen, Kooperationen sind entstanden – zum Beispiel mit dem Unverpackt-Laden in Ahrensburg. „Mitglieder bei uns bekommen fünf Prozent Rabatt im Geschäft“, sagt Borowski.
Zu den acht Gründungsmitgliedern sind vier hauptsächlich aus Ahrensburg hinzugekommen. Viele Menschen bringen sich auch ein, ohne Mitglied zu sein. Auch Institutionen wie zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Bargteheide und die Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Ahrensburg haben sich beim Verein gemeldet und Unterstützung angeboten. Borowski: „Es ist zu merken, dass Interesse da ist.“ Eines der Vereinsmitglieder bietet gemeinsam mit der Awo einen Nähkursus an. Borowski selbst war gerade erst Botschafterin für den jährlichen Organspendenlauf, der auf das Thema aufmerksam machen soll.
Gemeinsam mit dem Naturschutzbund Ammersbek hat der Verein Behälter für Zigarettenstummel aufgehängt. Bislang sind es sechs, weitere folgen zeitnah. Denn: Zigarettenkippen sind nicht nur besonders schädlich für die Umwelt, sondern auch für Kinder gefährlich, wenn sie zum Beispiel auf Spielplätzen liegen und die Jungen und Mädchen sie verschlucken. Das sei eine der häufigsten Ursachen, warum der Giftnotruf gewählt werde. Kleinkinder können daran auch sterben.
Deshalb möchte der Verein verhindern, dass Zigarettenstummel achtlos in die Umwelt geworfen werden – vor allem dort, wo sich Kinder aufhalten. „Bei Kita, Schule und Bushaltestellen hängen nun Behälter, und die werden auch gut angenommen“, so Borowski. Projekte wie diese machen klar: Der Verein ist thematisch breit aufgestellt. Jeder, der sich einbringen möchte, ist dazu eingeladen.
So können auch in Zukunft weitere Projekte auf den Weg gebracht werden. Ein größeres Vorhaben für den Spätsommer steht schon fest. Zum World Cleanup Day im September ist eine Müllsammelaktion geplant.