Ahrensburg. Nach Premiere wird Stück „Wohn(t)räume – Neue Heimat 2.0“ auch in Ahrensburg aufgeführt. Es verknüpft Rahmenhandlung mit Sketchen.

Wohin im Alter, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Partner das Zeitliche gesegnet hat oder als Ex längst nicht mehr Teil des eigenen Alltags ist? Diese Frage stellt sich eine Gruppe Senioren in der neuen Inszenierung „Wohn(t)räume – Neue Heimat 2.0“, die das Oldie-Kabarett in Bad Oldesloe undAhrensburg zur Aufführung bringt. Die Premiere ist für Sonntag, 6. Februar, im Oldesloer Kultur- und Bildungszentrum (KuB) angesetzt.

Wegen Ausfällen musste Stück umgeschrieben werden

Regisseurin Maria McCrae sagt: „Es ist mehr als zwei Jahre her, seit wir aufgetreten sind.“ Das Stück sei in der Corona-Zeit immer wieder umgeschrieben worden, weil es einige Ausfälle unter den Darstellern gegeben habe.

Kurz nach der Premiere des letzten Programms „Oldies in Fahrt“ im Januar 2020 hatte der Theaterverein ein Casting veranstaltet. „Dadurch haben wir fünf Neue dazubekommen“, sagt McCrae. Kurz zuvor hatte das Ensemble in der alten Besetzung noch die Bühnenpersönlichkeiten für das neue Stück entwickelt, dann machte der Lockdown alle Planungen zunichte.

Für Neuzugänge bedeutet Aufführung die Feuerprobe

Für einige, die in Bad Oldesloe auf der Bühne stehen werden, bedeutet die Premiere zugleich die persönliche als Darsteller. Ein Wagnis, das aber alle eingehen wollen. Maria McCrae sagt: „Alle wollen endlich aufführen.“ Denn das Stück stellt an das Ensemble höhere Anforderungen als die bisherige Aneinanderreihung von Sketchen à la Diether Krebs. Zwar hatten die früheren Programme eine thematische Ausrichtung, aber das diente eher als Motto, ein roter Faden zog sich dabei nicht unbedingt durch die Szenen.

„Es hieß, irgendwas Neues muss ran“, berichtet McCrae. „Dann hatte ich diese Idee von den Alten, die in ein Theater ziehen.“ Fiktiver Ort des Geschehens ist Heidebraak, dessen Name nicht nur zufällig an Bargteheide erinnert. McCrae entwickelte die Idee bis zur Rahmenhandlung weiter. „Dann können sie darin eine Sketche-Show abliefern.“

Alteingesessenes Publikum fand Änderungen nicht gut

Rainer Gebauer leitet unter anderem den Harburger Gospelchor. Er begleitet den Auftritt des Oldie-Kabaretts am Piano.
Rainer Gebauer leitet unter anderem den Harburger Gospelchor. Er begleitet den Auftritt des Oldie-Kabaretts am Piano. © Unbekannt | Eckhart Lauzat

Denn die Sketche entsprechen der gewohnten Struktur und zählen zu den Vorlieben des Publikums. Als Regisseur Dietmar Löffler, ein Fachmann auf seinem Gebiet, vor einigen Jahren zum ersten Mal eine solche Rahmenhandlung ins Spiel gebracht habe, „fand das alteingesessene Publikum das nicht so gut, weil es das nicht gewöhnt war“, erinnert sich Maria McCrae. Und Doris Paul, die auf Löffler folgte, habe für derartige Vorschläge kein offenes Ohr gehabt.

Zu dem Zeitpunkt, als Maria McCrae die Leitung übernahm, hatte das Oldie- Kabarett sich bereits auf ein Stück festgelegt. So konnte sie ihre Ideen erst mit einer Crew in die Tat umsetzen, die zum überwiegenden Teil aus Bühnenneulingen besteht. Das neunköpfige Ensemble probt seit Juni zweimal pro Woche, laut MCrae sei das sei auch nötig. „Denn weil wir alle älter sind, ist es für uns schwieriger, sich Texte und Einsätze zu merken oder Anweisungen umzusetzen.“

Gruppe lässt sich auf ein das Abenteuer Alten-WG ein

Zum Inhalt des Stücks sagt die Regisseurin: „Es geht darum, wie man als älterer Mensch lebt, wenn Wohnungen immer teurer werden.“ Als die potenziellen Mietinteressenten bei der Besichtigung einer kleinen, überteuerten Wohnung erfahren, dass ein Theater ganz in der Nähe zur Vermietung angeboten wird, lassen sie sich auf das Abenteuer einer Alten-Wohngemeinschaft ein.

Schmackhaft wird ihnen das Objekt von einem Makler gemacht, der nicht nur die Courtage einstecken, sondern am liebsten gleich mit einziehen will. Die Sache hat nur einen Haken: Um die Miete bezahlen zu können, müssen Einnahmen her. Doch der geschäftstüchtige Makler – gespielt von Rainer Gebauer, der das Geschehen auch immer wieder auf dem Piano begleitet – hat eine Lösung parat: Die WG-Mitglieder könnten die Bühne für eigene Aufführungen nutzen und dafür Eintritt verlangen.

WG-Bewohner sollen beim Casting ihre Talente zeigen

Damit das auch klappt, sollen alle aus der Gruppe bei einem Casting ihr Talent beweisen. Karl-Hermann beispielsweise entpuppt sich als passabler Sänger, seine Frau Hanne ist ausgebildete Maskenbildnerin. McCrae: „Sie ist von der Bodenständigkeit ihres Mannes nicht erfreut, der gern Platt redet.“

Sie selbst schlüpft in die Rolle einer „alte Diva, die etwas besserwisserisch daherkommt“. Nachbarin Cindy, die das Geschehen interessiert beobachtet, hat wiederum Interesse an Lothar, dem Physiotherapeuten, der sich von der WG neue Kundschaft erhofft. Als das Casting vorbei ist, bleibt der Makler allein zurück. „Er fragt sich, ob die Truppe es wohl schafft, Publikum anzulocken“, sagt die Regisseurin.

Das Oldie-Kabarett muss sich in dieser Hinsicht offensichtlich keine Sorgen machen. Für die Premiere des Stücks im KuB stehen nur noch einige Restkarten zum Verkauf.

Termine und Karten

Die Premiere ist am Sonntag, 6. Februar, um 15 Uhr im Kultur- und Bildungszentrum Bad Oldesloe (Beer-Yaacov-Weg 1). Karten kosten im Vorverkauf 16,50 Euro (erm. 12,50 Euro), Bestellung: Tel. 04531/504-199 oder www.kub-badoldesloe.de, an der Abendkasse 18,50 Euro (erm. 14,50 Euro).

Die zweite Aufführung ist am Sonntag, 27. März, um 15 Uhr im Kulturzentrum Marstall in Ahrensburg (Lübecker Straße 8). Tickets zu 13 Euro gibt’s bei der Buchhandlung Stojan (Hagener Allee 3a) und unter www.marstall-ahrensburg.de. An der Abendkasse kosten sie 15 Euro.