Oststeinbek. Partei will im kommenden Jahr ins Gemeindeparlament einziehen und wirbt auf regelmäßigen Treffs um Sympathien der Bürger.
CDU acht, SPD sechs, Wählergemeinschaft OWG vier und Ostbek.net zwei: Das ist die Sitzverteilung in der Oststeinbeker Gemeindevertretung. Die Grünen fehlen. Das wollen sie ändern und nach der Kommunalwahl 2023 ein gewichtiges Wort mitreden. Dafür gehen sie in die Offensive, werben um Sympathien der Bürger und zeigen Gesicht bei Treffs. Jetzt führt der Ortsvorstand ein neues Format ein mit dem sogenannten Grünschnack. Premiere ist am kommenden Sonnabend, 4. Juni, von 10 bis 12 Uhr auf dem Marktplatz.
Der Stand mit der Parteifahne ist den Oststeinbekern gewiss schon ins Auge gefallen. Bereits im Bundes- sowie im Landtagswahlkampf waren die Grünen in der Ortsmitte präsent – mehr als die anderen Parteien. Nun geht es speziell um Themen in der rund 9000 Einwohner zählenden Gemeinde. Die Grünen nennen zum Beispiel die Versiegelung von Flächen, den Autoverkehr sowie den Wunsch nach sicheren Radwegen. „Wir müssen uns bekannt machen“, sagt Beisitzerin Petra Grüner. Der regelmäßige Austausch sei ihr wichtig. „Wir wollen Politik transparent machen und dafür sorgen, dass die Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen stärker einbringen können.“ Das sei auch ein zentraler Programmpunkt, wenn man bei der Kommunalwahl in einem Jahr antrete.
Grünschnack-Treffen soll alle zwei Monate sein
Als Ziel gibt Grüner zehn Prozent plus x aus. Mit Blick auf das Ergebnis bei der Landtagswahl am 8. Mai – die Grünen kamen in Schleswig-Holstein auf 18,3 Prozent und sind damit zweitstärkste Kraft hinter der CDU – sei das realistisch. Das Grünschnack-Treffen soll alle zwei Monate sein. Dort will die Partei Vorschläge präsentieren, was in Oststeinbek verbessert werden kann und über drängende Fragen diskutieren. „Wir erfahren viel Unterstützung, hören immer wieder, dass es Zeit wird, verkrustete Strukturen aufzubrechen“, berichtet Grüner. Anfang Mai hatten die Grünen eine Veranstaltung zum Katastrophenschutz im Bürgersaal organisiert mit dem Bundestagsabgeordneten Konstantin von Notz. Rund 20 Besucher waren dabei.
Ortsverband wurde im vergangenen Dezember neu gegründet
Im Gegensatz zu anderen Stormarner Kommunen, wo die Partei seit Jahren in den Parlamenten mitgestaltet, war Oststeinbek für sie bislang Niemandsland. 2014 wurde zwar ein Ortsverband gegründet, der löste sich allerdings schnell wieder auf. Im vergangenen Dezember kam es dann zur Wiederbelebung. Den Impuls gab es aus Glinde. Grüner und ihr Mann Jan Schwartz leben in der Stadt. Sie ist Fraktionschefin, er Vorsitzender des Hauptausschusses. Im Ortsverband arbeitete auch der Oststeinbeker Norbert Hogelücht mit. Man entschloss sich, in der Nachbargemeinde aktiv zu werden. Hogelücht übernahm den Vorsitz, Schwartz fungiert im Vorstand als Kassenwart. Das Glinder Ehepaar trat dafür aus dem dortigen Ortsverband aus. Wollen Grüner und Schwartz Gemeindevertreter werden, müssen sie nach Oststeinbek ziehen. Dann wäre ihr politisches Wirken in Glinde beendet.
In Oststeinbek erkennt Grüner viele Gemeinsamkeiten mit der SPD. Deren Fraktionsvorsitzender Thomas Mielcarek sagt, eine Zusammenarbeit mit den Grünen mache auf jeden Fall Sinn. „Ich sehe aber die Gefahr, dass sie in der Wählerschaft der SPD mehr wildern als bei den anderen.“ Soll heißen: Eine rot-grüne Mehrheit nach der Kommunalwahl erwartet Mielcarek nicht.