Wer Reifen wie jetzt am Wohngebäude von Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz in Hamburg anzündet, riskiert Menschenleben.
Farbe, Steine, Feuer: Der Angriff vermummter Gewalttäter gegen das Altonaer Wohnhaus von Olaf Scholz und anderer Hamburger Familien, die einfach nur im gleichen Gebäude leben wie der Bundesfinanzminister, war feige, lebensgefährlich und geht weit über die üblichen Farbanschläge hinaus.
Oft mit krudem Politgeschwafel in Bekennerschreiben einhergehend, sind schon Farbattacken deutlich mehr als nur eine „Sachbeschädigung“, wie der Tatvorwurf juristisch dann oft genannt wird. Auch wenn es nur um ein bisschen Farbe auf einer Wand geht, können solche Attacken bei den Opfern Angststörungen auslösen.
Täter nehmen Lebensgefahr billigend in Kauf
Es geht den Tätern darum, psychischen Druck auf „Repräsentanten des Systems“ auszuüben. Angst zu verbreiten. Die Botschaft zu hinterlassen: Wir können dich immer kriegen. Zu signalisieren: Wir wissen, wo deine Familie lebt. Das allein ist schon infam. Wer aber Pflastersteine bereitlegt, um damit wie vor gut einem Jahr beim G-20-Gipfel Polizisten anzugreifen oder Politiker, und wer Autoreifen in einem Wohngebiet anzündet, der geht noch einmal deutlich weiter.
Der Verdacht liegt nahe, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Angriff auf das Haus und G 20. Scholz war es, der das Treffen der wichtigsten Staats- und Regierungschefs 2017 nach Hamburg geholt hat, der die Sicherheitslage durch ungeschickte Wortwahl herunterspielte, sich im Nachhinein bei den Hamburger entschuldigen musste und der jetzt als stellvertretender Bundeskanzler beim nächsten G-20-Gipfel mit am Tisch sitzt. Nur: Es gibt keine Rechtfertigung für eine Tat wie die in der Nacht zum Freitag. Wer in der Nähe von Häusern Autoreifen anzündet, die dann bei etwa 500 Grad brennen, nimmt billigend in Kauf, dass die Flammen auf Häuser übergreifen können. Häuser, in denen Menschen leben.