Rot-Grün will schnellere Terminvergabe und längere Öffnungszeiten

Gute Politik ist immer praktisch – in Städten allemal. Das gilt für den Schnee, der geräumt werden muss, wie für das Laub im Herbst, wovon Grünflächen und Wege befreit werden müssen. Und es gilt genauso für die 20 Hamburger Kundenzentren, die die zentralen Begegnungsorte von Bürger und Verwaltung sind. Im vergangenen Spätsommer allerdings war dort nichts gut.

Die durchschnittliche Wartezeit für einen Termin etwa zur Verlängerung eines Passes betrug 48 Tage. Kundenorientierte Verwaltung geht anders. Nun ist seitdem das Personal aufgestockt worden, sind nicht besetzte Stellen besetzt und sogar zusätzliche geschaffen worden. Die Lage hat sich entspannt, ohne zufriedenstellend zu sein.

Mit einem Elf-Punkte-Plan wollen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen nun der Verwaltung Beine machen. Dass die Bürger künftig nur noch maximal zwei Wochen auf einen Termin warten sollen, ist selbstverständlich löblich, wenn auch nicht sensationell. Ausgesprochen sinnvoll ist die Vorgabe, dass Termine auch abhängig vom Datum vergeben werden. Der eine oder andere ist sicherlich bereit, den Weg zu einem Kundenzentrum am anderen Ende der Stadt in Kauf zu nehmen, wenn er seinen Pass dadurch schneller bekommt.

Und, ja, Kundenzentren sollen von 8 bis 18 Uhr geöffnet sein und zentral am besten auch am Sonnabendvormittag. Kurzum: Die Verwaltung passt sich den veränderten Lebensgewohnheiten der Menschen in einer Metropole an, und das unzeitgemäße Vorgehen, es umgekehrt zu versuchen, wird aufgegeben.

Das alles sieht der schöne Plan von Rot-Grün vor. Und es ist nicht das erste Mal, dass die Koalition in dieser Hinsicht Versprechen abgibt. Entscheidend wird sein, ob das Personal ausreicht. Wenn das nicht der Fall ist, muss Rot-Grün nachsteuern.