Wentorf. Kita-Neubau auf dem Areal Am Petersilienberg? Die Fraktionen schütteln den Kopf über den Vorschlag der Verwaltung. Aber wo dann?
Wentorfs Kommunalpolitiker sind entsetzt über die Idee, den Spielplatz Am Petersilienberg bebauen zu wollen. „Dieser Vorschlag macht uns sprachlos“, sagt Katharina Bartsch. Mit „uns“ meint die Fraktionsvorsitzende der Grünen nicht nur ihre eigene Partei, sondern auch die Fraktionen der SPD und CDU.
„Das klingt nach einer vermeintlich einfachen Lösung, die es aber nicht ist. Der Petersilienberg ist der größte und bestgenutzte Spielplatz der Gemeinde und ist gerade an dieser Stelle Wentorfs unverzichtbar“, sagt Bartsch. Denn in den umliegenden Mehrfamilien- und Hochhäusern an Hanse- und Hauptstraße leben auch besonders viele Kinder.
OGS Wentorf soll in die Kita Lütte Lüüd ziehen
Die Idee selbst kommt aus dem Rathaus. Bürgermeister Dirk Petersen hat sie diese Woche in unserer Zeitung öffentlich gemacht. Hintergrund ist die große Raumnot in Wentorfs Offener Ganztagsschule (OGS). 300 Grundschüler werden hier derzeit am Nachmittag betreut, laut Prognose werden es zukünftig noch mehr. Deshalb werden dringend neue Räume benötigt, erläuterte Petersen.
Abhilfe soll da ein Umzug der OGS in die Kita Lütte Lüüd am Wohltorfer Weg schaffen. Das Gebäude soll in dem Zuge aufgestockt werden. Die Kitakinder sollen dann in einen Neubau auf dem derzeitigen Gelände des Spielplatzes Am Petersilienberg umziehen, der Spielplatz würde weichen.
Neuer Spielplatz am Haberlands Grund?
Ein großer Vorteil dabei sei, dass es für das gemeindeeigene Areal bereits Baurecht gibt, sagte Petersen. Für den Neubau sind etwa fünf Millionen Euro veranschlagt. Ganz wegfallen soll der öffentliche Spielplatz am Petersilienberg aber nicht. In der Nähe soll laut Verwaltung ein neuer, ebenso attraktiver Spielplatz als Ausgleich geschaffen werden.
In Betracht kommt dafür das verwilderte gemeindeeigene Grundstück am Haberlands Grund. Darauf standen früher bereits einmal Spielgeräte für Kleinkinder. „Als Ausgleich dieses Hanggrundstück zu benennen, ist in meinen Augen geradezu lächerlich“, sagt Kristin Thode, CDU-Fraktionsvorsitzende. Denn das sei nicht nur viel weniger attraktiv, sondern auch viel kleiner.
CDU: Gemeinde muss auch die älteren Kinder im Blick haben
Und das würde am Ende bedeuten, dass der derzeit einzige Bolzplatz der Gemeinde verloren ginge. „Dann hätten größere Kinder gar keine Möglichkeit mehr, sich auszutoben“, sagt die Mutter dreier Kinder. Denn andere Plätze wie der Am Gehölz sind bereits weggefallen oder sind – wie der Platz im Neubaugebiet – wegen Beschwerden der Anwohner gesperrt worden. „Die Gemeinde darf aber nicht nur den Kleinsten gerecht werden, sondern muss auch die Älteren im Blick haben, die sich altersgerecht bewegen müssen“, sagt Thode.
Alle drei Fraktionen sind sich allerdings einig, dass dringend Handlungsbedarf besteht, jedes Kind seinen gesetzlich zugesicherten Kitaplatz bekommen soll und die Raumnot im Ganztagsbereich gelindert werden muss.
Fraktionen auf der Suche nach einem neuen Standort für eine Kita
Die drei Fraktionen fordern, dass sich die Verwaltung auf die Suche nach Alternativstandorten macht. „Wir befinden uns noch ganz am Anfang des Prozesses und sollten erst einmal Ideen für den neuen Standort sammeln“, sagt Lucas Siemers, SPD-Fraktionsvorsitzender.
Die Politik plant für den nächsten Planungs- und Umweltausschuss am Donnerstag, 28. Oktober, eine Ideensammlung zu möglichen Standorten für die neue Kita-Einrichtung. „Es geht uns darum, die beste Lösung für Wentorf und Wentorfs Kinder zu finden.
Dabei sind unterschiedliche Interessen zu berücksichtigen, darin sehen wir unsere vordringliche Aufgabe“, sagt Katharina Bartsch. „Die Fraktionen von CDU, SPD und Grünen werden sich gemeinsam für einen Standort stark machen, der Kita-Plätze schafft, ohne Spielplätze zu vernichten“, fügt sie hinzu.