Oststeinbek. Grundschulbau in Oststeinbek kostet mindestens 25 Millionen Euro. Areal ist gerodet. Im Gegenzug forstet Gemeinde 1,5 Hektar Wald auf.

Die ersten Vorarbeiten sind erledigt. Das ist für jeden Spaziergänger sichtbar, der das Areal zwischen Sportplatz, Walter-Ruckert-Halle, dem Tennisverein und der jetzigen Grundschule in Oststeinbek quert. Sträucher sind entfernt, Bäume abgesägt. Selbst von der in den Zaun gewachsenen Hecke an den roten Sandplätzen der Filzballakrobaten ist wenig übrig geblieben. Die sogenannte Hügellandschaft im Norden der 9000-Einwohner-Gemeinde wurde gerodet. Sie ist etwas mehr als einen Hektar groß. Hier entsteht die neue Grundschule. Sie kostet mindestens 25 Millionen Euro. So viel hat die Kommune noch nie für ein Projekt ausgegeben. Inzwischen steht auch der genaue Ablaufplan.

Natürlich schafft Oststeinbek Waldausgleichsflächen. Rund 1,5 Hektar werden aufgeforstet in Delingsdorf, Escheburg (Kreis Herzogtum Lauenburg), Todesfelde und Kattendorf (beide Kreis Segeberg). „Ich hätte das gerne im Ort gemacht, habe mit verschiedenen Landwirten gesprochen über die Möglichkeit, Flächen zu kaufen oder zu pachten. Leider hat sich keiner bereit erklärt“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer.

Lehranstalt ist auf Vierzügigkeit ausgerichtet

Der Schulbau ist notwendig, weil die aktuelle Lehranstalt an der Gerberstraße sanierungsbedürftig und vor allem zu klein ist. Das Gebäude wurde in den 60er-Jahren errichtet. 301 Jungen und Mädchen lernen dort zurzeit. Auch mit Blick auf neue Wohngebiete im Ort ist der Komplex auf Vierzügigkeit ausgerichtet mit bis zu 450 Kindern.

Die sogenannte Hügellandschaft in Oststeinbek: Hier wird die Grundschule gebaut. Das Gelände wurde vor Kurzem gerodet.
Die sogenannte Hügellandschaft in Oststeinbek: Hier wird die Grundschule gebaut. Das Gelände wurde vor Kurzem gerodet. © Unbekannt | René Soukup

Er gliedert sich in drei Gebäudeteile mit jeweils zwei Geschossen und flachen Walmdächern. Zwischen Schule und der in den Hang geschobenen Mensa mit begehbarem Dach spannt sich der Campus. Alles soll mit hellem Verblendstein verkleidet werden. Das pädagogische Konzept ist als „bewegte Schule“ deklariert. Was das bedeutet, wird beim Blick auf die Lageskizze klar. Sie beinhaltet unter anderem zwei Kleinspielfelder mit Kunststoffbelag, zwei Trampolins, Tischtennisplatte, Kletterwand, Reckstangen und einen Balancier-Parcours. Außerdem gibt es im Außenbereich ein grünes Klassenzimmer mit Sitzblöcken sowie einen Pavillon mit Sesseln.

Für die Zufahrt werden zwei Tennisplätze direkt neben die Halle des Clubs verlegt. Bis die Bagger anrücken, wird es aber noch einige Monate dauern. Die Verwaltung hat einen Zeitplan erarbeitet. Demnach sind die Erdarbeiten mit der Begradigung der Fläche von Anfang September bis Mitte November vorgesehen. Ausschreibung für den Tiefbau ist im Februar und März, für den Rohbau dann im Mai und Juni. Fassade und Dachkonstruktion sollen von Oktober dieses Jahres bis Juli 2023 erstellt werden. „Drei Monate später sollen alle Fenster installiert sein“, sagt Hettwer. Der Ablaufplan sieht eine Beendigung des Innenausbaus im Mai 2024 vor, anschließend die Ausstattung der Räume mit Mobiliar. Klappt alles wie gewünscht, werden die Erst- bis Viertklässler in zweieinhalb Jahren nach den Sommerferien in der neuen Grundschule unterrichtet. Festlegen will sich Oststeinbeks Bürgermeister allerdings nicht ob der vollen Auftragsbücher bei Handwerksbetrieben. Hettwer sagt: „Ich rechne mit Verzögerungen, aber spätestes Anfang 2025 sollte der Einzug sein.“

Im Juni 2018 hatten die Firmen „petersen pörksen partner“ und „arbos Freiraumplanung“ mit einer Gemeinschaftsproduktion den Architektenwettbewerb gewonnen und 30.000 Euro eingestrichen. 58 Teams aus Europa hatten sich beworben. Eine neunköpfige Jury votierte einstimmig. Ihr gehörten neben Hettwer jeweils ein Politiker von CDU, SPD und örtlicher Wählergemeinschaft sowie fünf unabhängige Architekten an.