Wentorf. Im Mai hatte der Beirat um eine Verlängerung der Amtszeit gebeten. Es passierte nichts. Ist es jetzt zu spät für eine Lösung?

Sie haben gekündigt: Die Mitglieder von Wentorfs Seniorenbeirat wollen nicht mehr weiter machen. Wenn im Dezember ihre Amtszeit endet, bleiben die Senioren in Wentorf ohne Vertretung. Schon am 3. Mai stand der Wunsch des Beirats, die Amtszeit aufgrund der Corona-Pandemie zu verlängern, auf der Tagesordnung. Doch ein Beschluss dazu erfolgte bis heute nicht.

Das Gremium hatte außerdem dafür plädiert, die nächste Seniorenbeiratswahl als Briefwahl durchzuführen, um eine höhere Beteiligung zu erreichen. Auch in anderen Bereichen beklagt der Senioren­beirat mangelnde Unterstützung aus der Politik.

Im Rathaus Wentorf hatten sie immer offene Türen gefunden

Nun ziehen sich die Mitglieder, die mit der Verlängerung eine vernünftige Übergabe an ihre Nachfolger erreichen wollten, zurück. „Es ist bitter, dass das so abläuft. Ich bin maßlos enttäuscht“, sagt der Vorsitzende Klaus Venzlaff, der sich seit fast acht Jahren im Beirat engagiert.

Seinen Mitstreitern und ihm hätte die zeitintensive Arbeit Spaß gemacht, und im Rathaus hätten sie stets offene Türen gefunden, wie er betont. Aber ohne politischen Rückhalt ist nun Schluss.

Verwaltung hatte nicht wie angekündigt eine Lösung präsentiert

Bürgervorsteher Lutz Helmrich hätte sich vorab einen kurzen Anruf von Klaus Venzlaff gewünscht. „In der Politik ist niemand unwillig, den Wünschen des Gremiums zu entsprechen“, betont er. Aber aktuell gebe die Satzung eine Verlängerung der Amtsperiode nicht her.

Die Verwaltung, die dem Bürgerausschuss von den Wünschen des Gremiums berichtete – ein Beschluss war nicht gefragt gewesen – , habe für die folgende Sitzung eine Lösung erarbeiten wollen. Die sei sie schuldig geblieben. „Wir hätten die Satzung im September problemlos ändern können“, sagt Helmrich. Er will das Thema diese Woche bei der Fraktionssitzung der CDU ansprechen.

Bürgermeister Dirk Petersen bedauert den Entschluss des Beirates

Günter Weblus (FDP), Vorsitzender des Bürgerausschusses, kann sich an das Thema aus dem Mai zwar nicht erinnern, war im Frühjahr aber zeitweise auch nicht einsatzfähig. Er will nun die Kuh vom Eis holen.

„Ich werde mich mit Klaus Venzlaff und Bürgermeister Dirk Petersen in Verbindung setzen, um unsere nächste Sitzung am 22. November vorzubereiten“, erklärt der Gremiumsvorsitzende. „Vielleicht ist es noch möglich, rechtzeitig eine Beschlussvorlage zu erarbeiten.“ Zumindest aber geht er von einem Bericht der Verwaltung über den aktuellen Sachstand aus.

Verwaltung will nun Satzungsänderung einbringen

Bürgermeister Dirk Petersen bedauert es, dass der Seniorenbeirat hinwerfen will: „Das Gremium hat ausgesprochen gute Arbeit geleistet“, lobt er. „Leider haben wir es wegen der Personalknappheit nicht geschafft, die Vorlage in einer der bisherigen Sitzungen einzureichen. Aber so eine Satzungsänderung will gut durchdacht sein.“

Er habe nicht den Eindruck gehabt, dass die Politiker sich gegen die Wünsche der Senioren gesperrt hätten, im Gegenteil: „Die Politik hatte signalisiert, den Wünschen entsprechen zu wollen.“ Die Satzungsänderung werde die Verwaltung einbringen.

Möglicherweise ist es dann zu spät oder die Lösung kommt sprichwörtlich auf den letzten Drücker. Denn am Dienstag, 23. November, um 9.30 Uhr will der Seniorenbeirat im Rathaus unter den aus seiner Sicht widrigen Umständen zum letzten Mal tagen.