Wentorf. Debatte um die Feuerwehr, Unterbringung der Flüchtlinge oder eine neue Kita – das treibt Petersen um. Zur Ruhe kommt er in der Lohe.
Das eine oder andere graue Haar hat Dirk Petersen die Planung der neuen Feuerwache gekostet. Zunächst war es der Streit um den Standort, dann flammten Diskussionen über die Kosten auf – frustriert schmiss der Vorsitzende des planenden Lenkungsausschusses letztlich das Handtuch. „Das sind Störfeuer, die irritieren. Wir wissen seit vielen Jahren, dass wir eine neue Feuerwehr brauchen“, sagt Petersen zu den Debatten.
Der Verwaltungschef sprach mit uns über seine größten Baustellen in Wentorf. Ganz oben steht der Feuerwehrneubau am Fritz-Specht-Weg. Das Projekt ist „im Zeitplan“, zum Jahreswechsel soll das Finanzierungsmodell stehen. Dirk Petersen betont immer wieder die Wichtigkeit und erklärt, die Gemeinde plane keineswegs einen „Luxusbau“. „Der politische Blick auf die finanziellen Belastungen ist jedoch legitim und ich bin offen für konstruktive Vorschläge.“
Sporthalle am Südring „wäre ein Traum“
Wie emotional die Debatten für den Verwaltungschef jedoch waren, zeigte sich durch den Streit mit der Grünen-Fraktion und die Abgabe seines Parteibuches. Seitdem ist er parteiloser Bürgermeister. Dirk Petersen liegen die Stressfalten noch auf der Stirn: „Es war nervenaufreibend, ich hätte es gerne harmonischer gehabt“, gesteht er.
Momentan befasst der Lenkungsausschuss sich mit dem Raumkonzept für die Feuerwehr, die auf dem Areal der ehemaligen Hauptschule entstehen wird. „Nun besteht der Wunsch, einen Fachplaner hinzuzuziehen“, erklärt Petersen. Und es hängt ein langer Rattenschwanz am Projekt. Einige kleinere und größere Baustellen werden also auf Dirk Petersen zukommen. Etwa: Wie können die Vereine, die die ehemalige Hauptschule nutzen, künftig untergebracht werden? Aber auch: Wie wird der Wegfall der gut ausgelasteten Sporthalle kompensiert? Bietet sich möglicherweise das Gelände des SC Wentorf am Südring an? „Das wäre ein Traum. Dort ist Baurecht vorhanden und seit 20 Jahren eine Fläche für eine Dreifeldhalle vorgesehen“, so Petersen. Was dann mit der jetzigen Feuerwache passiert, steht noch in den Sternen.
Zuweisungen weiterer Flüchtlinge wären „großes Problem“
Gleichzeitig kümmert der Verwaltungschef sich um Straßenbauprojekte wie die Sanierung der Reinhardtallee, die noch 2020 starten soll. Tempo 30 für die Berliner Landstraße wird nach der Sitzung des Liegenschaftsausschusses im August wieder aktuell. Nebenbei läuft die Digitalisierung der Schulen und erste Gespräche über einen nötigen Kita-Neubau werden geführt. Zähneknirschend beobachtet Dirk Petersen derweil die Flüchtlingssituation. „Wir sind jetzt schon ausgebucht, was Plätze angeht“, sagt er. Bei weiteren Zuweisungen bekäme die Gemeinde „ein großes Problem“. Er persönlich befürwortet eine Erweiterung der Auskunft an der Schanze. Das gehe schnell und die Mittel stünden im Haushalt bereit. Doch die Politik ließ sich zuletzt Möglichkeiten für eine Unterbringung am Sandweg erläutern.
Dirk Petersen hat eine Menge auf dem Zettel, beschreibt sich selbst als rastlos. Doch er schätzt auch die kleinen Auszeiten in der Natur mit seiner Frau Esther oder einen Bummel über den Casinopark. „Wer da auf mich trifft, darf mich übrigens auch gerne ansprechen. Ich habe immer ein offenes Ohr“, sagt er.
Petersen hilft privat bei der Amphibienrettung mit
Nur ein paar Schritte von seiner Haustür entfernt liegt sein Lieblingsort – die Lohe. Dort geht er regelmäßig joggen und besonders gerne sitzt der 63-Jährige auf der Bank bei den Amphibientümpeln. Hier sei es so still und idyllisch, einfach ideal, um den Kopf freizubekommen, findet Petersen.
Er selbst hilft dem BUND bei den Amphibienwanderungen einmal in der Woche bei der Rettung und Umsiedlung der Tiere in die Tümpel mit. „Ich beobachte hier die Kröten und Molche. Das finde ich faszinierend. Wenn ich mich dann hinsetze und denke, dass ich einen Beitrag dazu geleistet habe, ist das fantastisch.“ Seit 22 Jahren lebt Petersen mit seiner Familie in Wentorf. Er hat drei Töchter, die 33, 22 und 20 Jahre alt sind. Gebürtig kommt er aus Wanne-Eickel im Ruhrgebiet. Für das Studium im Fach Bioingenieurwesen zog es ihn nach Hamburg. „Ich bin also kein Verwaltungsfachmann. Bevor ich Bürgermeister wurde, habe ich 25 Jahre bei der Verbraucherzentrale gearbeitet.“
Mit der Familie geht es jetzt nach Sylt
Heute ist Dirk Petersen Chef von 115 Mitarbeitern. Um die zu entlasten, wünscht er sich mehr Personal. Eine Untersuchung durch ein externes Unternehmen soll zeigen, wo der Schuh drückt. Aber erst mal geht es für Dirk Petersen in den Urlaub, mit der Familie nach Sylt: „Ich bevorzuge die Nordseeinseln. Die Brandungen sind einfach nicht vergleichbar mit denen der Ostsee.“